Schweizer Unternehmen haben im zweiten Quartal 2015 erneut weniger Fusionen oder Übernahmen abgeschlossen als im Vorquartal. Die Unsicherheit aufgrund des starken Frankens dämpft die Expansionsgelüste. Gleichzeitig neigt sich die Zeit der Megadeals dem Ende zu.
Von April bis Juni wurden 128 Transaktionen mit Schweizer Beteiligung abgeschlossen, 6 Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Das zeigt die am Dienstag veröffentlichte Statistik des Beratungsunternehmens EY. Der Wert der Übernahmen und Fusionen brach gegenüber dem Vorquartal gar um 41 Prozent ein.
Nach einem Rekordstand Mitte 2014 verringert sich die Zahl und der Wert der Transaktionen bereits das dritte Quartal in Folge. EY führt das auch auf das Ende der Megadeal-Welle zurück. 2014 wurden sechs Megadeals im Wert von mehr als 5 Milliarden Franken abgeschlossen – 2015 war es bisher einer. Der grösste Deal war der aus wettbewerbsrechtlichen Gründen erfolgte Verkauf von mehreren Unternehmenseinheiten der vor der Fusion stehenden Zementriesen Holcim und Lafarge an CRH. Dessen Volumen belief sich auf insgesamt 6,8 Millionen Franken.
Je rund ein Fünftel der Zukäufe im zweiten Quartal 2015 geht auf die Sektoren Medien, Technologie und Telekommunikation sowie Industrielle Güter und Dienstleistungen zurück. Im Mediensektor war die Aktivität im Vergleich zum ersten Quartal allerdings rückläufig.
Stabilisierung erwartet
EY rechnet damit, dass sich die schweizerische M&A-Aktivität (Mergers and Acquisitions, Fusionen und Übernahmen) auf dem aktuellen Niveau stabilisiert. Der Ausblick für den globalen Markt sei positiv und dürfte auch den schweizerischen beeinflussen, hiess es.
Kurzfristig hemme die Aufhebung des Euro-Mindestkurses die Übernahme- und Fusionsaktivitäten zwar. Die Unternehmen seien bestrebt, eher die Effizienz zu steigern als im Ausland mit Akquisitionen zu wachsen, schrieb EY.
Mittel- bis langfristig könnte dies jedoch anders aussehen: «Wir haben Kenntnis von einigen grossen geplanten Transaktionen, die zu einer Umkehr des Negativtrends führen könnten», liess sich EY-Übernahmeberater Stefan Rösch-Rütsche in der Mitteilung zitieren.