Auf dem Fussballplatz ist Manchester United (ManU) an Erfolge gewöhnt, an der Börse muss der englische Rekordmeister jedoch gleich zu Beginn eine Schlappe einstecken. Der renommierte Fussballclub wird seine Aktien für weniger Geld los als geplant.
Statt wie erhofft bis zu 20 Dollar je Anteilsschein zu bekommen, müssen sich die Red Devils mit 14 Dollar begnügen. Damit schrumpfen die Gesamteinnahmen beim Börsengang um 100 Millionen von 333 Millionen Dollar auf 233 Millionen Dollar.
Den Verkaufspreis nannte Manchester United am späten Donnerstag. Der Handel mit den Aktien wird an diesem Freitag an der New York Stock Exchange beginnen. Die jetzigen Alleineigentümer, die Milliardärsfamilie Glazer, stammt aus den USA. Sie erhält die eine Hälfte der Einnahmen, der Club die andere.
Auch nach dem Börsengang wird Familienoberhaupt Malcolm Glazer allerdings die Fäden ziehen. Er verkauft nur einen kleinen Teil seiner Aktien.
Falschspiel der Glazers?
Die Milliardärsfamilie Glazer hat dem einst schuldenfreien Club mit der Übernahme im Jahr 2005 hohe Verbindlichkeiten aufgebürdet. Der Schuldenberg belief sich zuletzt auf 437 Millionen Pfund oder umgerechnet rund 680 Millionen Dollar.
Zahlreiche ManU-Fans werfen den Glazers, die in ihrer Heimat auch das Football-Team Tampa Bay Buccaneers unter ihren Fittichen haben, deswegen vor, zum eigenen Vorteil die Finanzkraft des Clubs geschwächt zu haben. Investitionen in neue Spieler zur Stärkung der Mannschaft seien deswegen kaum möglich gewesen. Dieser Unmut dürfte auch gegen einen Börsengang in London gesprochen haben.
Der 19-malige englische Meister hatte in der vergangenen Saison den Titel an den Lokalrivalen Manchester City verloren und war in der Champions League früh ausgeschieden.
Wertvollster Fussballclub der Welt
Manchester United ist nach einer Rangliste des US-Magazins „Forbes“ der wertvollste Fussballclub der Welt. Der Traditionsverein hat nach eigenen Angaben 659 Millionen Unterstützer auf der ganzen Welt, viele davon in Asien.
Erst jüngst hatte Manchester United einen gut dotierten Sponsorenvertrag mit der Automarke Chevrolet abschliessen können. Der gesamte Club wird beim Börsengang auf einen Wert von 2,3 Milliarden Dollar veranschlagt.