Mit einem gemeinsamen Besuch am Mahnmal für die Opfer des Atombomben-Abwurfs in Hiroshima haben die Aussenminister der sieben grossen Industrienationen (G7) am Montag der Toten gedacht. Als erster US-Aussenminister überhaupt legte auch John Kerry einen Kranz nieder.
In der Abschlusserklärung des Ministertreffens nehmen die G7 Bezug auf alle grossen Krisenherde der Weltpolitik. Die Bemühungen des UNO-Sondervermittlers Staffan de Mistura für ein Ende des Kriegs in Syrien werden darin mit Nachdruck unterstützt. Zugleich appellieren die Sieben an Russland, mehr Anstrengungen für eine Lösung des Ukraine-Konflikts zu unternehmen.
Mit Blick auf die jüngsten Terroranschläge in Belgien, der Türkei und anderen Ländern heisst es in der Erklärung: «Der Terrorismus ist eine akute Gefahr für die weltweite Sicherheit, die internationale Zusammenarbeit und gemeinsame Antworten erfordert.» Die Terrorgruppen IS und Al-Kaida werden «aufs Schärfste» geächtet.
Ächtung von Atomwaffen
Die Aussenminister bekräftigten auch das Ziel einer kompletten Abschaffung von Atomwaffen. Weltweit gibt es davon noch mehr als 15’800. Besorgt äusserten sich die G7 über Nordkorea, das die internationale Gemeinschaft durch Tests immer wieder provoziert.
Hiroshima wurde am 6. August 1945 durch den Abwurf der ersten Atombombe von den USA zu grossen Teilen zerstört. Gleich in den ersten Stunden gab es etwa 70’000 Tote. Das Mahnmal erinnert mittlerweile an mehr als 297’000 Opfer. Bis heute leiden in der 1,2-Millionen-Einwohner-Stadt Menschen unter den Folgen.
Der nächste Gipfel der Staats- und Regierungschefs findet am 26./27. Mai in der japanischen Kleinstadt Shima statt. Spekuliert wird, dass vor dem Gipfel auch US-Präsident Barack Obama nach Hiroshima kommen könnte.
Kerry selbst sagte seinem japanischen Kollegen Fumio Kishida vor der Visite in Hiroshima, der Besuch unterstreiche die «Stärke unserer Beziehungen und die Reise, die wir seit der schwierigen Zeit des Krieges gemeinsam absolviert haben». Er fügte hinzu: «Bei diesem Besuch geht es nicht um die Vergangenheit, es geht um die Gegenwart und die Zukunft.»
Zur G7 gehören neben dem diesjährigen Gastgeber Japan die USA, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland. Russland ist wegen der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim seit 2014 in der Runde nicht mehr dabei. Einen Termin für eine mögliche Rückkehr gibt es nicht.