Der Sohn des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Seif al-Islam, ist in der Haft in Libyen körperlicher Gewalt ausgesetzt. Dies erklärte die Verteidigung am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) am Donnerstag.
Al-Islam müsse „physisch“ leiden, erklärte Xavier-Jean Keita vom Verteidigerbüro (OPCD) am ICC. Al-Islam leide vor allem an Zahnschmerzen, weil es keine zahnärztliche Versorgung gebe. Zudem lebe er im Gefängnis in Senten 180 Kilometer südlich von Tripolis in „völliger Isolation“ und dürfe nur Besuche von libyschen Amtsträgern und Ermittlern empfangen.
Das Verteidigerbüro am ICC soll al-Islam Rechtsbeistand leisten. Keita zufolge konnten OPCD-Vertreter den gefangenen 39-Jährigen allerdings erst einmal treffen. Das OPCD soll vor allem die Einhaltung von Menschenrechten überwachen.
Al-Islam war im vergangenen Oktober festgenommen worden, Ende Juni wurde Haftbefehl gegen den Gaddafi-Sohn erlassen. Er soll nach Beginn der Proteste im Februar 2011 in Bengasi, Misrata und Tripolis Taten angeordnet haben, die als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gelten.