Gässlifilme im Wettbewerb: Die Favoritenkür

In drei Kategorien werden am Samstag abend Hauptpreise vergeben: 1. Kurzfilm Unter 20 (Natürlich Jahre, nicht Minuten!), 2. Kurzfilm bis 30 (auch hier sind die Macherinnen höchstens 30) und 3. Musikvideo.  Und? Was haben uns die Jungen zu sagen? In drei Kategorien werden am Samstag abend Hauptpreise vergeben: 1. Kurzfilm Unter 20 (Natürlich Jahr, nicht […]

In drei Kategorien werden am Samstag abend Hauptpreise vergeben: 1. Kurzfilm Unter 20 (Natürlich Jahre, nicht Minuten!), 2. Kurzfilm bis 30 (auch hier sind die Macherinnen höchstens 30) und 3. Musikvideo.  Und? Was haben uns die Jungen zu sagen?

In drei Kategorien werden am Samstag abend Hauptpreise vergeben: 1. Kurzfilm Unter 20 (Natürlich Jahr, nicht Minuten!), 2. Kurzfilm bis 30 (auch hier sind die Macherinnen höchstens 30) und 3. Musikvideo.  Und? Was haben uns die Jungen zu sagen?Wenn junge Filmer die Bilder, die sie aus ihrer Sicht von unserer Welt machen, zeigen, dann lässt sich die Befindlichkeit einer Jugend ablesen. Wirklich? 

Vielleicht ist weniger die Frage interessant, was uns die Jungfilmer sagen wollen? Viel eher, was fällt Ihnen auf, was uns noch nicht aufgefallen wäre: Sind Verfolgungsjagden mit Schiessereien ein Einblick in jugendliche Erlebniswelten? Oder ist es vielleicht nur cool, sich wenigstens einreden zu können, das Leben in einer Provinzstadt sei wie ein Thriller … ?  Viele erliegen der ersten Faszination der Kamera: Bilder üben ihre eigene Macht aus, auf den, der sie zum ersten Mal jagt. Was bleibt da noch von Jugendgefühl? 

Am verblüffendsten sind die unter zwanzigjährigen! Da findet Zoë Bayer ein ganz einfaches Bild, gibt eine Befindlichkeit wieder, die auf merkwürdige Art fesselt: Als Bruchpilot ist sie in eine unwirkliche Welt geworfen, streift sie wie ein Junge mit aufgemaltem Bart durch die Stadt, wie im Traum, wie auf der Suche, auf der er seinen Absturz erneut erlebt – im Modell, und auch seinen Übergang in eine andere Welt. Nicht leicht zu entschlüsseln. Vielleicht nicht einmal für die Macherin.  

Bereits zu einer höheren Ordnung hat Thiago Strub gefunden. Er komponiert kleine Augen-Blicke zu einem kunstvoll fotografierten Spannungsbogen – und bleibt doch auf Distanz. Ganz nahe lässt uns Morris Samuel an sich heran, obwohl er fast nur Bilder für seine Mutter findet: Er schafft, was grosse Filme schaffen: Erwartung. Gekonnt montiert entsteht in uns bei «Schritt für Schritt» so etwas wie ein Lebensbild dieser Mutter – ein erstaunlich reifer Blick auf kleinen Tragödien um ihn herum. Da dokumentiert ein junges Auge gekonnt sein nahes Sein.  

Dann folgen die älteren: Sie stürzen sich ins Experiment: Grafische Partituren von Susanne Hartmann beweisen, ebenso wie die brilliante «Underwater Goddess» von Damien Krisl, wie faszinierend die Technik erobert werden kann. Klar, dass die Begeisterung für Bilderwut nicht immer zu inhaltlicher Stringenz führt. Da braucht es schon den surrealen Wunsch, ein Bett befragen zu können, um wieder Richtung Kino zu denken: Timo von Gunten macht das mit „Monsieur du Lit“ fast schon abgeklärt. Witzig. Gerissen gespielt. Toll fotografiert. Das macht schon beim Hinschauen Spass, weil es auch beim Machen ein Vergnügen gewesen sein muss. Ein Favorit für den Hauptpreis.

Was treibt die Jungen noch um?

Das «Zwielicht» die Welt zwischen Virtualität und Künstlichkeit, wie Moser/Zehnder/Bühler sie faszinierend erkunden? Die Mischung aus Experiment und Lebensgefühl, die Julian Gresenz in «Mixed Episode» auftischt? Er lässt seinen jungen Helden aus einem Albtraum erwachen, aus dem er in die Grossstadt-Nacht hinaus flieht. Doch da ist noch weniger zur Ruhe zu finden. Findet er Trost bei seiner spirituellen Freundin?

Oder ist es die innere Einsamkeit, die Felix Schaffert seine Heldin in «Räuber» durchleiden lässt, die juvenilem Erleben nahe kommt? Schaffert schafft es schlüssig, uns mit einfachen Mitteln in die schreiende Beklemmung hineinzuziehen, in die seine einsame Heldin, ein Mädchens, dessen Nächte missbraucht werden, gerät. Hier hat schon viel erwachsener Kunstsinn Pate gestanden.

So bliebt in der Gruppe der Älteren vielleicht doch «Wie du mir, so ich dir« von Ares Ceylan am bemerkenswertesten. Er handelt an der Ladenkasse kurz mal eine Dreiecksgeschichte ab, als wollte er zu einem schönen Langfilm ansetzen. Da finden jugendliche Mittel, jugendliche Frechheit zusammen, ohne ambitionierte Fremdziele. Diese jungen Menschen sind einfach bei sich selbst angekommen.   

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