Gleich sechs Autoren aus Österreich wetteifern bei den 38. Tagen der deutschsprachigen Literatur Anfang Juli in Klagenfurt um den Ingeborg-Bachmann-Preis. Aus der Schweiz stammen mit Romana Ganzoni und Michel Fehr zwei Nominierte – ein durchschnittlicher Wert.
Im Vorjahr war kein einziger Autor aus der Schweiz nach Klagenfurt geladen worden, 2012 waren es deren drei. Die diesjährigen Anwärter sind im Literaturbetrieb unterschiedlich bekannt. Ganzoni, die 1967 in Scuol zur Welt kam, war zwanzig Jahre lang Gymnasiallehrerin.
Ihr erster Roman ist noch in Arbeit, bislang veröffentlichte sie Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien Der 1982 geborene Michael Fehr stammt aus Gümligen; sein erstes Buch «Kurz vor der Erlösung» erschien vor Jahresfrist. Fehr gewann bereits einige Preise, darunter den Literaturpreis des Kantons Bern 2013.
Die österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Olga Flor, die bereits einmal am Wettlesen teilgenommen hat, Gertraud Klemm, Roman Marchel, Georg Petz und Birgit Pölzl.
Der Musiker, Cartoonist, Journalist und Schriftsteller Tex Rubinowitz komplettiert das Sextett, er ist zwar gebürtiger Hannoveraner, lebt aber schon lange Zeit in Wien.
Deutschland ist mit Katharina Gericke, Anne-Kathrin Heier, Karen Köhler, Kerstin Preiwuss, Tobias Sommer und dem aus Sri Lanka stammenden Senthuran Varatharajah vertreten.
Ein neues Jurymitglied
Das Wettlesen wird am 2. Juli eröffnet, dabei wird auch die Lesereihenfolge ausgelost. Die Preise werden am 6. Juli vergeben, 3sat überträgt den Wettbewerb auch dieses Jahr wieder live.
Bei der Eröffnung gibt es erneut die schon traditionelle Klagenfurter Rede zur Literatur, diesmal gehalten von der Preisträgerin 2011, der Kärntner Autorin Maja Haderlap. Neuigkeiten gibt es auch in der Jury, wie Organisator Horst L. Ebner bei der Präsentation am Dienstag in Klagenfurt erklärte.
Der Kulturjournalist Paul Jandl ist nicht mehr dabei, an seine Stelle tritt der Literaturprofessor Arno Dusini. Der gebürtige Südtiroler hat in Wien studiert und lehrt auch dort. Die Schweizer Juroren Juri Steiner und Hildegard Keller verbleiben in dem Gremium.
Den Juryvorsitz nimmt Burkhard Spinnen wahr, moderiert wird das Wettlesen wieder von Christian Ankowitsch. Die künstlerische Gestaltung des Bühnenbildes stammt dieses Jahr von Reinhard Taurer.
Debatte um Preis vorbei
Vergeben werden erneut fünf Preise: der von der Stadt Klagenfurt gestiftete Ingeborg-Bachmann-Preis ist mit 25’000 Euro dotiert, der Kelag-Preis mit 10’000 Euro. Dazu kommen der 3sat-Preis (7500 Euro) und der Ernst-Willner-Preis (5000 Euro).
Diese vier Preise werden von der Jury vergeben, dazu gibt es den Publikumspreis, der mit 7000 Euro dotiert ist und über das Internet ermittelt wird. Nachdem es im vergangenen Jahr heftige Diskussionen über ein Aus für das Wettlesen gegeben hat, steht dies offenbar derzeit nicht mehr zur Diskussion.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz betont im Vorwort der Broschüre zum Wettbewerb, es sei gelungen, die Finanzierung mithilfe der Kooperationspartner «auf eine solide neue Basis zu stellen und damit auch langfristig abzusichern».
Im Vorfeld des Wettbewerbs wird der «Translatio», der Staatspreis für literarische Übersetzung, vergeben, er geht diesmal an Uta Szyszkowitz und Ahmet Cemal. Die Preisträger werden am 29. Juni im Musil-Institut geehrt.