Selina Gasparin sorgt für den grössten Triumph einer Schweizer Biathletin aller Zeiten. Die 29-jährige Engadinerin gewinnt den Weltcup-Sprint in Hochfilzen (Ö).
Selina Gasparin setzte sich im Sprint über 7,5 km durch, obwohl sie ihren letzten Schuss neben das Ziel setzte und einmal die Strafrunde laufen musste. Die älteste der drei Gasparin-Schwestern zeigte aber in der Loipe eine überragende Leistung und setzte sich mit 1,2 Sekunden Vorsprung gegen Veronika Vitkova und mit 2,1 Sekunden gegen Irina Starich durch. Sowohl die Tschechin wie auch die Russin blieben im Schiessen fehlerfrei.
Für den Schweizer Biathlon-Sport ist der Erfolg von Selina Gasparin von historischem Ausmass. Noch nie hat es bisher im Weltcup einen Schweizer Sieg gegeben. Für die Biathletinnen ist es gleichzeitig der erste Podestplatz überhaupt. Die bisherige Bestmarke gehörte ebenfalls Selina Gasparin, die im Einzel von Östersund (Sd) vor einem Jahr Vierte geworden war. Der Erfolg in Hochfilzen kam insgesamt unerwartet, da Gasparin zum Weltcup-Start in Östersund als Beste eines schwachen Schweizer Teams nur einen 19. Platz vorweisen konnte.
Durch den Sieg im Sprint hat die Grenzwächterin zudem in der Verfolgung vom Sonntag (11.30 Uhr) eine ausgezeichnete Ausgangslage für ein weiteres Topresultat, da sie als Erste ins Rennen steigen wird. Dort ebenfalls um Weltcup-Punkte fahren wird Selinas jüngere Schwester, Elisa Gasparin. Sie beendete den Sprint mit ebenfalls einem Schiessfehler auf Platz 42. Irene Cadurisch verpasste die dafür nötige Top-60-Klassierung, sie erreichte Platz 69.
Die Schweizer Männer schafften alle die Qualifikation für die Verfolgung. Für Claudio Böckli (35.) und Simon Hallenbarter (38.) gab es sogar die ersten Weltcup-Punkte. Nach Ivan Joller (46.) wurde es für Benjamin Weger bei seinem 100. Weltcup-Start äusserst knapp, nach Schiessfehlern schaffte er es der Walliser als 60. gerade noch so ins Feld. Gewonnen wurde der Sprint vom Norweger Lars Berger, der zwei Scheiben verfehlte, aber läuferisch stark unterwegs war und bei Schneefall von seiner tiefen Startnummer profitierte.