Mit dem FC Basel und den Grasshoppers treffen heute Pfingstmontag die prägenden Mannschaften der Saison zum ersten von zwei Duellen innert sechs Tagen aufeinander.
Im Stade de Suisse von Bern wird heute im 88. Final ab 16 Uhr (live/SRF zwei) der Cupsieger ermittelt.
Weniger als eine Woche vor dem entscheidenden Spiel um den Meistertitel kommt es zum Kräftemessen der Ligabesten im Cup. Mit einem Sieg würde der FCB in der ewigen Rangliste des Wettbewerbs zum zweitklassierten Sion aufschliessen. Elfmal durften die Basler, das erfolgreichste Cupteam seit der Jahrtausendwende, die Sandoz-Trophäe bislang in die Höhe stemmen – sechsmal allein seit 2002. Unter Christian Gross hatte für den FCB mit dem 2:1 nach Verlängerung gegen GC – Torschütze war per Penalty ein gewisser Murat Yakin – eine Ära begonnen, deren ständiger Begleiter der Erfolg war. Siebenmal Meister und fünfmal Cupsieger wurden die Bebbi seitdem.
Die Grasshoppers sind Rekordgewinner im Schweizer Cup, zehren aber seit 1994 ausschliesslich von ihrer Vergangenheit. Seit dem Sieg gegen den damaligen B-Ligisten Schaffhausen verlor GC viermal in der Endausmarchung, letztmals 2004 unter Alain Geiger als Krönung eines völlig missglückten Jahres gegen Aussenseiter Wil (2:3). Heuer wäre der 19. Triumph im K.o.-Wettbewerb (bei 32 Finalteilnahmen) die vorläufige Krönung einer Saison, deren Verlauf man nach dem nur knapp verhinderten Abstieg im letzten Frühling in dieser Form nicht hatte erwarten können.
Mit einem Sieg im Cupfinal kann GC die bereits jetzt erfolgreichste Saison seit langem zu einer aussergewöhnlichen machen. Der 34-jährige GC-Innenverteidiger Stéphane Grichting hat in seinem ersten Jahr miterlebt, wie die Ambiance seit der «Beinahe-Katastrophe» (O-Ton) von «komplett negativ» zu «sehr positiv» wechselte. Geschuldet ist die Änderung des Betriebsklimas selbstredend den aussergewöhnlich erfolgreichen ersten sieben Monaten der Saison 2012/13. «Wir befinden uns eigentlich in einem Übergangsjahr», sagte Grichting. «Es ging darum, die Freude wiederzugewinnen und Schritt für Schritt eine Basis zu schaffen. Als wir derart lange Leader waren, steigerte sich auch der Druck kontinuierlich. Gerade für die jungen Spieler war es nicht immer einfach, alle Eindrücke zu verarbeiten.»
Grichting fiel das Einschätzen der Eindrücke einfacher. Der langjährige Schweizer Internationale hat im Verlauf seiner Karriere viele Emotionen erlebt und verkraftet. Im Palmarès des kantigen Romands stehen unter anderem drei Cupsiege: 1997 mit Sion sowie 2003 und 2005 in Frankreich mit Auxerre. Am Pfingstmontag nun bestreitet Grichting zum vierten Mal in seiner Karriere einen Cupfinal. Sicherlich seinen letzten, wie er selber sagte. Im Vergleich zum Engagement in Sitten, «wo der Schweizer Cup eine unbeschreibliche Bedeutung hat», verspürt der kräftige Blondschopf mit den Grasshoppers keinen allzu grossen Druck. «Hier kann man wesentlich ruhiger arbeiten.»
Gleichwohl weiss Grichting zu genau, was für GC in der Schicksalswoche auf dem Spiel steht. «Wir müssen uns bewusst sein, dass wir den Final im Cup und jenen vom Sonntag in der Meisterschaft verlieren können. Wenn wir eine Trophäe gewinnen oder als Zweiter in die Champions-League-Qualifikation einziehen, so wäre es eine aussergewöhnliche Saison. Das konnte im letzten Sommer wirklich niemand erwarten.» Deshalb bezeichnet Grichting die 32. Teilnahme der Grasshoppers am Cupfinal als «krönenden Abschluss».