Gedenkfeier in Siders für Opfer des Busunfalls

Mehrere hundert Personen haben am Mittwochabend an einer ökumenischen Gedenkfeier in der Kirche St-Croix in Siders VS den 28 Opfern des vor einem Jahr verunglückten belgischen Reisecars gedacht. Die emotionale Feier stand unter dem Zeichen der Hoffnung.

Trost bei der Gedenkfeier ein Jahr nach dem Bus-Drama im Wallis (Bild: sda)

Mehrere hundert Personen haben am Mittwochabend an einer ökumenischen Gedenkfeier in der Kirche St-Croix in Siders VS den 28 Opfern des vor einem Jahr verunglückten belgischen Reisecars gedacht. Die emotionale Feier stand unter dem Zeichen der Hoffnung.

„Heute Abend sind wir vereint mit jenen, deren Leben vor einem Jahr eine Wendung nahm“, sagte der Pfarrer Robert Zuber. „Eine Zusammenkunft in Freundschaft, Solidarität, Mitgefühl und Hoffnung.“

Einer der bewegendsten Momente der Gedenkfeier war das Verlesen eines Briefes der Eltern der bei dem Busdrama ums Leben gekommenen Kinder aus dem belgischen Lommel. Darin danken sie der Schweiz für „die Hilfe und die Pflege“, die sie ihren Kindern vor einem Jahr geleistet habe.

An der Gedenkfeier nahmen Walliser Politiker sowie die Botschafter Belgiens und der Niederlanden teil. Die Walliser Regierung war durch ihre Präsidentin Esther Waeber-Kalbermatten und Staatsrat Jean-Michel Cina vertreten. Von der Stadt Siders war Stadtpräsident François Genoud anwesend.

Im belgischen Lommel, woher die meisten der verunfallten Primarschüler stammten, wird am Donnerstag des Dramas gedacht.

Beim Busunglück waren am 13. März 2012 auf der Autobahn A9 nahe Siders 22 Kinder und sechs Erwachsene ums Leben gekommen. Ein belgischer Reisecar prallte in einem Tunnel frontal in eine Nothalte-Nische.

Gedenktafel im Val d’Anniviers

Auch in Saint Luc im Val d’Anniviers, wo die verunfallten Kinder ihre Skiferien verbrachten, erinnert ein Stein mit einer Inschrift an das tragische Busunglück. Er ist mit einer Tafel versehen, auf der die Vornamen der Opfer aufgeführt sind.

Auf Bitte einiger Opferfamilien wurde die Tafel ausgetauscht und dabei die Namen der Busfahrer entfernt. Dies bestätigte die Gemeinde Anniviers auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die Gedenktafel war am 4. März bei einer kurzen Feier eingeweiht worden. Das Mahnmal wurde von der Gesellschaft Intersoc initiiert, dem Feriendienst der christlichen Versicherung Belgiens, der die Ferien organisiert hat.

Diese will die lange Tradition von Ferien im Val d’Anniviers trotz des Busdramas weiterführen. Auf der Tafel steht auch hoffnungsvoll: „Hab keine Angst vor der Nacht, denn ich weiss, dass Dich das Licht erwarten wird.“

Informationschef der Polizei angehört

Am Mittwoch wurde der Informationschef der Walliser Kantonspolizei, Jean-Marie Bornet, von der Staatsanwaltschaft befragt. Gegen Bornet wurde wegen der Veröffentlichung eines Videos zum Busunglück Strafanzeige eingereicht. Dem Informationschef wird eine Verletzung des Amtsgeheimnisses vorgeworfen.

Bornet sagte kurz vor der Anhörung, er sei gelassen. Er wisse, dass er richtig gehandelt habe. Er vertraue auf die Justiz und seinen Anwalt. Der Informationschef wurde für das Verfahren von seinem Amtsgeheimnis entbunden.

Frei sprechen darf er trotzdem nicht. Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten verbat ihm schriftlich, sich öffentlich über das Strafverfahren gegen ihn zu äussern. Dagegen reichte Bornets Anwalt Rekurs ein, der noch hängig ist.

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