In Anwesenheit von Natascha Kampusch und ihren Eltern ist die Premiere des Entführungsdramas „3096 Tage“ in Wien gezeigt worden. Viele Besucher verliessen am Montagabend in gedrückter Stimmung oder mit Tränen in den Augen den Kinosaal im 10. Wiener Bezirk.
Eine Feier war danach nicht geplant, auch verzichteten die Organisatoren auf jeglichen Glamour angesichts des traurigen Themas. Kampusch selbst liess sich zu Beginn des fast zweistündigen Dramas im schwarz-roten Kleid vor den Plakaten fotografieren, sagte aber kein Wort.
Ihre Eltern verliessen nach der Vorstellung ohne Interviews und sichtlich bewegt den Kinosaal. Nur die britische Schauspielerin Antonia Campbell-Hughes, die Kampusch im Film spielt, schritt gemeinsam mit anderen Darstellern über den Roten Teppich und gab Interviews.
Über acht Jahre Martyrium
Der 2011 gestorbene Regisseur Bernd Eichinger hatte noch die Verhandlungen mit Kampusch geführt und das Drehbuch begonnen. Regie führte Sherry Hormann. Den Entführer Kampuschs spielt der Däne Thure Lindhardt.
Der Film ist auf der gleichnamigen Biografie von Kampusch aufgebaut. Der Titel „3096 Tage“ bezieht sich auf die Zeit, die Kampusch von 1998 bis 2006 in der Gewalt ihres Entführers Wolfgang Priklopil verbrachte.
Der mit internationalen Darstellern auf Englisch gedrehte Film zeigt in beklemmender Weise Kampuschs Martyrium, nachdem Priklopil sie als Zehnjährige auf dem Schulweg verschleppte und in ein Kellerverlies von nicht einmal sechs Quadratmetern Fläche sperrte.
Kampusch war im August 2006 nach achteinhalb Jahren Gefangenschaft die Flucht aus dem Haus ihres Peinigers gelungen. Dieser beging daraufhin Selbstmord. Der Film über den Fall läuft ab Donnerstag in der Schweiz in den Kinos.