Eine Gefängnismeuterei in Nordbrasilien ist mit der Freilassung der 131 seit Sonntag festgehaltenen Geiseln zu Ende gegangen. Es sei niemand verletzt worden. Nur ein Wachhund sei getötet worden, berichtete die Zeitung „O Estado de São Paulo“.
Die rund 500 Insassen der Anstalt in der Stadt Aracaju im Bundesstaat Sergipe hätten am Montag die Revolte beendet, nachdem die Behörden einige Verbesserungen ihrer Haftbedingungen zusagt hätten. Die Häftlinge hätten die Waffen abgegeben, die sie aus der Waffenkammer des Gefängnisses entwendet hatten.
Die fünf mutmasslichen Anführer der Revolte wurden in andere Anstalten verlegt. Die lokalen Behörden verpflichteten sich, die Klagen wegen Misshandlungen im Gefängnis zu untersuchen.
Die ebenfalls geforderte Absetzung des Anstaltsdirektors wurde jedoch zurückgewiesen. Die Justizbehörden erklärten, die Revolte sei von der von inhaftierten Drogenbossen gegründeten Mafiagruppe „Erstes Hauptstadt-Kommando“ (PCC) angeführt worden.
Die rund 500 Gefängnisse in Brasilien sind zumeist veraltet und hoffnungslos überfüllt. Revolten mit Todesopfern, Fluchtversuche, Drogenhandel und Misshandlungen der Insassen durch das schlecht ausgebildete Wachpersonal sind an der Tagesordnung.