Gefordert: Harald Weber

Einst Schauspieler, heute Märchenonkel: Harald Weber liest in den Ferien-Städten der Robi-Spiel-Aktionen vor.

(Bild: Stefan Bohrer)

Wie lange er schon Geschichten in den Kinder-Ferien-Städten der Robi-Spiel-Aktionen erzählt, weiss Harald Weber gar nicht mehr. «Schreiben Sie viele ­Jahre», sagt der 68-Jährige und lacht. Das laute, rollende Piraten-Lachen, das man von einem Märchen­onkel seiner Postur erwarten würde, ist es nicht. ­Weber lacht sanft, wenn er vor einem sitzt. Erst mit der ­Geschichte wird er zum gestikulierenden Erzähler. Seine Stimme ist mal laut, mal leise, mal ganz traurig, mal fröhlich. Den Rollenwechsel liebt er wie das ­Erzählen selbst.

«Nach meinem ersten Theaterbesuch wusste ich: Das will ich auch.» 15 Jahre war der diplomierte Schauspieler unterwegs, inszenierte, spielte. Selbst seine Frau lernte er an einer Premiere kennen. «Ich sah sie und war unsterblich verliebt.» Der Liebe wegen gab er das Theater letztlich auf. «Schauspieler und OP-Schwester – meine Frau und ich führten jahrelang eine Zettel-, Telefon-Beziehung. Irgendwann reichte es.»

«Die Kinder kommen von überall her, gemeinsam sitzen sie hier und lauschen den Geschichten.»

Gemeinsam liessen sie sich in seiner Geburtsstadt ­nieder. Nicht irgendwo in Basel, sondern in Klein­hüningen. «Ich wohne aus Überzeugung hier, dieses Zusammenkommen der Kulturen finde ich grossartig.» Auch auf seinem Erzähler-Thron geniesst er diesen Mix. «Die Kinder kommen von überall her, gemeinsam sitzen sie hier und lauschen den Geschichten.»

Was er liest, entscheidet Weber selbst. Mal sind es die Grimmschen Klassiker, mal neue Geschichten. Manchmal liest er auch auf Englisch oder Spanisch vor. Er persönlich mag die Geschichten von Karen Meffert, der verstorbenen «Bettmümpfeli»-Erzählerin beim SRF.

Zum Ferien-Stadt-Märchenonkel ist Weber durch seine Tätigkeit im Robi-Kinderhort «Villa Kunterbunt» ­geworden. «Ich helfe den Kindern dort bei den Hausaufgaben, spiele mit ihnen oder lese eben vor.» ­Irgendwann habe der Chef gefragt: «Harald, magst du nicht auch in den Ferien-Städten lesen?» Er mochte, mag noch immer. Und so heisst es nach Ostern für ihn wieder: «Es war einmal …»

Kinder-Ferien-Stadt im Schützenmattpark: 2. bis 5. April, jeweils 13.30 bis 17.30 Uhr. Anmeldung nicht nötig.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 29.03.13

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