Die private Jagd soll in Basel-Stadt nicht verboten und durch staatliche Wildhüter nach Genfer Modell ersetzt werden. Der Grosse Rat hat am Mittwoch eine entsprechende Motion aus dem Grünen Bündnis mit 41 zu 31 Stimmen abgelehnt – allerdings knapp bei 12 Enthaltungen.
Die Motionärin bezweifelt die Notwendigkeit hobbymässiger jagdlicher Bestandeseingriffe, da sich Wildtierpopulationen natürlich nach Futterangebot, Krankheit und Reviergrösse selber regulierten. Ohne Jagd wären wohl mehr Wildtiere für Waldbesuchende sichtbar, was die Sensibilität für Natur-Zusammenhänge steigern würde.
Unterstützt wurde der Vorstoss primär von SP-Leuten, aber auch von einem einzelnen Liberalen. Manche Jäger sähen sich als Raubtier-Ersatz im Wald, sagte eine SP-Sprecherin. Echte Räuber würden hingegen Herden fit halten, indem sie schwache und kranke Tiere selektiv herauspickten, just jene seien aber jagdlich unattraktiv.
Genf zu teures Vorbild
Von bürgerlicher Seite wurde das Anliegen als «Bambi-Romantik» verhöhnt. Jäger seien sorgfältig, und jedem Abschuss gehe viel Beobachtungszeit voraus. Das Genfer Modell erfordere Stellen beim Staat zulasten der Steuerzahler, damit Wildschäden in Landwirtschaft und Gärten nicht überborden. Und private Jäger zahlten für ihre Jagd.
Den Blattschuss erhielt die Motion von einer Fraktionskollegin, beruflich Projektleiterin Naturschutzpolitik bei Pro Natura Schweiz: Das Hobbyjagdverbot brächte hohe Wintersterblichkeit, die dann beklagt würde, sowie mehr Verkehrs-Fallwild und Konflikte an Siedlungsrändern. Bei aller Skepsis sei Pro Natura gegen das Verbot. Die Jagdverordnung könne man durchaus unter die Lupe nehmen.
Die Regierung war nicht bereit, die Motion zur Berichterstattung entgegen zu nehmen. Sie versprach, dennoch das Jagdwesen für Verbesserungen anzuschauen. Am Ende einer teils sehr emotionalen und längeren Debatte lehnte das Parlament den Vorstoss ab. Die Beratung war im Oktober begonnen, aus Zeitmangel aber vertagt worden.