Die Sika-Führungsspitze gibt sich im Streit mit den Familien-Erben zuversichtlich. Doch der Kampf geht vorerst unerbittlich weiter. Als nächstes muss wahrscheinlich Sika-Verwaltungsrätin Monika Ribar vor den Friedensrichter.
Die Familien-Erben wollen gegen Ribar sowie gegen die beiden Verwaltungsräte Christoph Tobler und Ulrich Suter eine Verantwortlichkeitsklage einreichen. Der Gang zum Friedensrichter ist in diesem Prozedere der erste Schritt. «Die angedrohte Klage ist somit eigentlich initiiert», sagte Verwaltungsratspräsident Paul Hälg am Rande des Investorentags am Mittwoch zur Nachrichtenagentur sda.
Tobler und Suter waren bereits beim Friedensrichter, eine Einigung wurde nicht erzielt. Die Sika-Führung wertet die angedrohten Klagen als Einschüchterungsversuche und als Nebenschauplätze im ganzen Kampf um Sika. Der Fall Sika beschäftigt verschiedene Gerichtsinstanzen bereits einige Monate und könnte noch zwei Jahre dauern.
Hälg wittert Taktik hinter Kehrtwende
Hälg wertet die neuesten öffentlichen Ankündigungen der Familienerben als reine Taktik. Die Schenker Winkler Holding (SWH), welche die Erben vertritt, hatte am Montag angekündigt, dass Präsident Paul Hälg und Monika Ribar nun doch im Verwaltungsratsgremium bleiben sollen. Die ausserordentliche Generalversammlung soll demnach nur noch über die Abwahl des unabhängigen Verwaltungsrates Daniel Sauter entscheiden.
«Das ist Teil der Taktik. Ich nehme an, sie versuchen einen Keil zwischen uns zu treiben», sagte Hälg zur sda. Eine Prognose, wie der Fall Sika enden wird, wollte er nicht abgeben. Hälg ist aber zuversichtlich, dass es eine Lösung im Sinne der Aktionäre geben kann. Diverse Urteilsbegründungen aus den Gerichtsstuben, die sich mit Sika beschäftigten, hätten Teile der Argumentation des Verwaltungsrats bestätigt, sagte er.
Sika will alleine wachsen
Bei der SWH war am Mittwoch vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Am Investorentag wiederholte die Sika-Spitze ihre bereits bekannten Argumente, die gegen den Verkauf der Kontrollmehrheit sprechen. Allem voran gebe es keine industrielle Logik und keine Synergien. «Sika braucht keine solche Partnerschaft, um zu wachsen», betonte Hälg. Bisher hätte es die Familie abgelehnt, über Alternativen zu sprechen.
Die Erben-Familie will ihre Anteile an den französischen Grosskonzern Saint-Gobain verkaufen. Sie bekäme dafür 2,75 Mrd. Franken. Weil sie die Stimmenmehrheit hat, ginge auch die Kontrolle über Sika zu Saint-Gobain über. Der Sika-Verwaltungsrat sowie das Management lehnten diese Transaktion von Anfang an ab.
Zahlreiche Investoren sind mit ihnen einig. Am Mittwoch bekannte sich auch der amerikanische Vermögensverwalter Southeastern Asset Management zum Verwaltungsrat und zum Management. Der Verkauf der Familien-Anteile mit einer Prämie von 80 Prozent benachteilige die anderen Aktionäre sowie Mitarbeiter und Kunden, schreibt Southeastern. Der Vermögensverwalter hält neu 3 Prozent des Sika-Aktienkapitals.