Ältere Gamer (wie ich) erinnern sich bestimmt an legendäre Puzzle-Spiele Myst und den Nachfolger Riven. Jüngere Spieler kennen (hoffentlich) die beiden Portal Teile. THE TALOS PRINCIPLE ist nun quasi das uneheliche Kind der beiden. Und es hat von beiden Eltern nur das Beste mitbekommen…
Philosophisches Rätselraten
Ältere Gamer (wie ich) erinnern sich bestimmt an legendäre Puzzle-Spiele Myst und den Nachfolger Riven. Jüngere Spieler kennen (hoffentlich) die beiden Portal Teile. THE TALOS PRINCIPLE ist nun quasi das uneheliche Kind der beiden. Und es hat von beiden Eltern nur das Beste mitbekommen…
In THE TALOS PRINCIPLE übernimmt man die Rolle eines Roboters mit mutmasslich menschlichem Bewusstsein. Der namenlose Roboter erwacht in einer zivilisierten menschenleeren Welt. Schon bald teilt einem eine mysteriöse Stimme namens Elohim mit, dass der Spieler seine Welten erforschen solle und dadurch Erleuchtung erlangen könne. Nach kurzer Zeit entdeckt man einen gewaltigen Turm. Doch Elohim warnt drohend: Der Turm bringe nur den Tod, man solle ihn nicht betreten. Frage reiht sich an Frage. Sagt Elohim die Wahrheit? Wer hat dieses Welt erschaffen? Und was sollen all die überall verteilten Computerterminals eigentlich?
Auf dem PC ist THE TALOS PRINCIPLE bereits vor einiger Zeit erschienen und geniesst einen hervorragenden Ruf. Dass das Spiel nun auch für die PlayStation 4 konvertiert wurde, kommt also wenig überraschend. Umso mehr, als dass es sich Sony auf die Fahne geschrieben hat, DIE Plattform für Indie Games zu sein.
Auf technischer Ebene merkt man dem Game sein Alter an: Die Texturen sind oft ziemlich grobschlächtig und auch die Soundkulisse ist wenig beeindruckend. Glücklicherweise sind die technischen Elemente für den Spielspass irrelevant, denn in THE TALOS PRINCIPLE geht es um Puzzles. Teilweise verdammt schwierige Puzzles.
Die Aufgabe in fast allen über 100 Levels ist es, jeweils ein schwer erreichbares Puzzleteil (eine Art Tetris Stein) zu erreichen, um damit weitere Gebiete zu öffnen. Diese Teile sind einerseits an kaum zugänglichen Stellen platziert, andererseits werden sie fast immer von Wachrobotern geschützt. Wie der Spieler das Teil erreicht, ist nicht vorgegeben, die Lösung beinhaltet die Kombination von verschiedenen Hilfsmitteln.
Hier sind denn auch die starken Parallelen zu Portal offensichtlich. Betritt man ein Gebiet zum ersten Mal, ist man vor allem in den späteren Levels schier erschlagen von der Komplexität und verbringt erst mal einige Zeit, den LEvelaufbau zu studieren. Nach und nach erschliessen sich einem dann die Lösungsansätze und wenn man das Rätsel schliesslich gelöst hat, fühlt man sich wie Stephen Hawking, der soeben die Form des Universums gelöst hat.
Auch die Story ist äusserst clever aufgebaut. Geschickt werden grundlegende philosophische Fragen aufgeworfen und der Spieler gezwungen, über sein Handeln zu reflektieren. Auch wenn die menschenleere Welt und die primäre Erzählung der Story über Text-Terminals anfänglich befremdend sind, im Verlauf des Spieles macht alles Sinn. Natürlich gibt es verschiedene Enden, je nachdem wie man sich gegenüber Elohim verhält.
Wer Denkaufgaben und Philosophie mag, ist bei THE TALOS PRINCIPLE wunderbar aufgehoben. Neben dem Hauptspiel haben die Macher auch noch das Add-On ROAD TO GEHENNA dazu gepackt. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Der Schwierigkeitsgrad (und auch die Story) setzt dort an, wo das Hauptspiel aufgehört hat. Und das ist auf einem verdammt hohen Level. Es ist also obligatorisch, denn Zusatzteil erst zu beginnen, wenn man den Hauptteil durch hat.
Trotz einem doppelten Punktabzug für die veraltete Technik verbleibt ein Spieltrieb-Faktor von 8 von 10 Punkten. Rätselfans dürfen aber die beiden Punkte wieder dazu rechnen und sofort loslegen…
Titel: The Talos Principle – Deluxe Edition
Plattform: PC, PS4 (getestet)
Preis: ca. 55 Franken
PEGI: ab 12 Jahren
Spieler: 1
Das Cover