Das Geiseldrama im US-Bundesstaat Alabama, wo ein 65-jähriger Vietnamveteran fast eine Woche lang einen Fünfjährigen in einem unterirdischen Bunker gefangen hielt, ist beendet. Der Junge sei gerettet worden und sei wohlauf, der Täter sei tot, gab das FBI am Montag bekannt.
Nähere Angaben zum Vorgehen der Polizei wurden zunächst nicht gemacht. Der FBI-Beamte sagte lediglich, die Verhandlungen hätten auch sechs Tage nach Beginn der Geiselnahme zu keinem Ergebnis geführt. Der Täter habe eine Waffe in der Hand gehalten, das Kind sei in „unmittelbarer Gefahr“ gewesen. Er sagte nicht, wie der Kidnapper ums Leben kam.
TV-Sender hatten zuvor Bilder von schwer bewaffneten Polizisten auf dem Gelände um den Bunker in Midland City gezeigt. Zudem kreisten Helikopter über dem Ort. Nachbarn hätten von Explosionen berichtet, meldete CNN.
Der Junge sei zur Untersuchung in ein Spital gebracht worden, es gehe ihm aber den Umständen entsprechend gut, hiess es weiter. Zunächst hatte es tagelang keine Bewegung in dem Fall gegeben.
Kontakt durch Belüftungsrohr
Der Täter soll am vergangenen Dienstag einen Schulbus überfallen, den Fahrer erschossen und den Jungen in seine Gewalt gebracht haben. Seitdem hatte die Polizei versucht, ihn zur Aufgabe zu überreden.
Das Kind, das an Autismus leiden soll, wurde nach Angaben der Polizei durch ein Belüftungsrohr in den Bunker mit Medikamenten, Spielzeug und Lebensmitteln versorgt. Durch diesen Zugang hielt die Polizei auch Kontakt zu dem Entführer.
In dem Bunker in Midland City gab es nach Angaben des zuständigen Sheriffs einen elektrischen Heizofen sowie Decken. Der Bunker habe der Mann selbst angelegt, berichteten Medien. Er liege gut einen Meter unter der Erde.
Motive des Täters unklar
Völlig unklar sind nach wie vor die Motive des Täters. Die Polizei hatte sich in dem Fall mit Informationen extrem zurückgehalten. So wurde etwa auch nichts über die Verhandlungen berichtet.
Wie Nachbarn und Medien berichteten, handelt es sich bei dem Täter um einen Mann mit Hang zur Gewalt. Bei seinem Überfall auf den Schulbus habe er zunächst versucht, zwei Kinder in seine Gewalt zu bringen, hiess es. Doch mehr als 20 Kinder hätten durch eine Nottür im hinteren Teil des Busses fliehen können.