Fast drei Wochen nach dem Überfall muslimischer Rebellen auf die philippinische Hafenstadt Zamboanga haben die Sicherheitskräfte wieder die volle Kontrolle über die Stadt erlangt. Sie meldeten am Samstag, die Bedrohung für Zamboanga sei vorüber.
Der Feind leiste keinen organisierten Widerstand mehr, sagte ein Militärsprecher. Nach den wochenlangen Kämpfen mit mehr als 200 Toten werde nun die Polizei übernehmen, um die letzten versprengten Guerillakämpfer der Nationalen Befreiungsfront der Moros (MNLF) und ihren Kommandanten aufzuspüren.
Nach Angaben des Sprechers wurden während der Kämpfe 183 Guerillakämpfer getötet und 292 weitere festgenommen. Es werde geprüft, ob ihr Kommandant Habier Malik unter den Toten ist.
Die Suche nach den verbliebenen Kämpfern und die Räumung von Sprengfallen in dem betroffenen Gebiet werde bis zu zwei Wochen dauern. Auch 23 Soldaten und Polizisten sowie zwölf Zivilisten seien getötet worden.
Die Behörden erklärten, ihren Erkenntnissen nach seien alle 195 Geiseln wieder frei. Sie seien entweder entkommen, befreit worden oder freigelassen worden.
Zehntausende vertrieben
Nach Militärangaben wurden bei den Gefechten rund 10’000 Häuser zerstört und 100’000 Menschen zur Flucht gezwungen. Verteidigungsminister Voltaire Gazmin und Innenminister Mar Roxas besuchten die Martha Strasse, wo es einige der heftigsten Kämpfe gab, und hissten die philippinische Flagge an einem Gebäude, das von den Rebellen offenbar als Kommandozentrale benutzt worden war.
Hunderte MNLF-Kämpfer waren am 9. September im Morgengrauen in mehrere Fischerdörfer am Rande von Zamboanga eingedrungen. Dabei hatten sie rund 200 Geiseln genommen.
Mit dem Überfall auf die Hafenstadt wollte MNLF-Anführer Nur Misuari offenbar die laufenden Friedensverhandlungen zwischen der Regierung von Präsident Benigno Aquino und der Moro Islamischen Befreiungsfront (MILF) torpedieren, die sich 1978 von der MNLF abgespalten hatte. Misuari wirft der Regierung vor, seine Gruppe ausgrenzen zu wollen und ein Friedensabkommen von 1996 zu missachten.
Blutiger Unabhängigkeitskonflikt
Die Rebellengruppe kämpft seit den 1970er Jahren auf den mehrheitlich katholischen Philippinen für die Unabhängigkeit der Muslime im Süden. In dem Konflikt wurden seitdem rund 150’000 Menschen getötet.
Bei dem Abkommen 1996 gab die MNLF ihre Forderung nach Unabhängigkeit zugunsten von mehr Autonomie auf. Im August hatte MNLF-Anführer Misuari aber erneut einen unabhängigen islamischen Staat im Süden der Philippinen gefordert und seine Kämpfer aufgerufen, alle Einrichtungen der Regierung zu besetzen.