Kenianische Sicherheitskräfte haben die Geiselnahme in einer Universität im Südosten des Landes beendet. Insgesamt seien 147 Menschen bei der Dschihaidsten-Attacke getötet worden, teilte das nationale Katastrophenschutzzentrum im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Unter den Opfern seien auch die vier Täter. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 79 Menschen verletzt. 587 Studenten wurden gerettet. Zu der Attacke in Garissa bekannte sich die islamistische Al-Shabaab-Miliz.
Kämpfer der vorwiegend im Nachbarland Somalia agierenden islamistischen Al-Shabaab-Miliz hatten den Campus am Morgen gestürmt und nach eigenen Angaben gezielt christliche Studenten getötet oder als Geiseln genommen.
Nur die muslimischen Hochschüler seien freigelassen worden, sagte Al-Shabaab-Sprecher Ali Mohamud Rage. «Kenia führt Krieg mit Somalia», fügte er mit Blick auf die Beteiligung der kenianischen Armee an der internationalen Friedenstruppe in Somalia hinzu.
Gelände gestürmt
Augenzeugen berichteten, sie hätten vier maskierte Angreifer gesehen. «Sie erschossen die Wachleute am Haupteingang gegen 5.30 Uhr», sagte Kenias Polizeichef Joseph Boinet. «Auf dem Campus schossen sie dann wahllos um sich.»
Zudem zündeten die Angreifer mindestens einen Sprengsatz. Später verschanzten sie sich in einem der vier Wohnheime mit den Geiseln. Die drei übrigen Gebäude, in denen hunderte Studenten untergebracht sind, wurden dem Innenministerium zufolge evakuiert. Bis zum Mittag seien 195 Studenten gerettet worden, hiess es.
Vor Anschlag gingen Warnungen ein
Einer Studentin der benachbarten Pädagogik-Hochschule zufolge hatte es zuvor Warnungen vor einem drohenden Anschlag gegeben. Am Montag seien sie vom Direktor informiert worden, dass verdächtige Fremde in der Stadt und sogar in der Hochschule gesehen worden seien. Die Hochschule sei daraufhin am Dienstag geschlossen worden, der Universitätscampus aber offen geblieben.
Garissa liegt etwa 150 Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt. Seit 2011 verübt die Shabaab-Miliz immer wieder Anschläge in Kenia, um sich für die Beteiligung des Landes an der Mission der Afrikanischen Union in Somalia zu rächen. Die AU-Truppen bekämpfen die Islamisten dort an der Seite der somalischen Armee.
Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbündete Shabaab-Miliz wird unter anderem für den Angriff auf ein Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit 67 Toten im September 2013 verantwortlich gemacht. Alleine im vergangenen Jahr wurden bei Anschlägen der Extremistengruppe in Kenia nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mindestens 200 Menschen getötet und genauso viele verletzt.
Kenias Staatschef Uhuru Kenyatta lobte die Sicherheitskräfte für ihren Einsatz. Der britische Botschafter in Nairobi, Christian Turner, verurteilte den Angriff als «feige», US-Botschafter Robert Godec nannte die Attacke «abscheulich».