Geldgeber und Athen verhandeln ganzes Wochenende über Reformplan

Das gesamte lange Wochenende einschliesslich des 1. Mai wollen Vertreter Griechenlands und seiner Geldgeber über das griechische Reformpaket beraten. In Athen wird mit Hochdruck über die Massnahmen beraten.

Lädierte EU- und Griechenland-Flagge an einem Strand bei Athen (Bild: sda)

Das gesamte lange Wochenende einschliesslich des 1. Mai wollen Vertreter Griechenlands und seiner Geldgeber über das griechische Reformpaket beraten. In Athen wird mit Hochdruck über die Massnahmen beraten.

Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte, dass die Verhandlungen der Geldgeber mit den Griechen bereits am Donnerstag begannen. Es herrsche «ein konstruktiver Geist», hiess es.

Die Euro-Finanzminister wollen sich am 11. Mai treffen, bis dahin wird ein Kompromiss angestrebt. Die Geldgeber blockieren bislang 7,2 Milliarden Euro an Hilfen, weil ein belastbares Reformpaket fehlt.

In der griechischen Presse gab es eine Flut von Spekulationen über die neuen Vorschläge. Im Gespräch sei etwa eine Extra-Steuer zwischen ein bis fünf Euro pro Übernachtung auf den meisten Inseln der Ägäis. Zudem solle es eine Regelung geben, mit der die Steuerhinterziehung durch fehlende Quittungen bekämpft werden soll.

Alle Rechnungen von mehr als 70 Euro sollten nur noch mit Kredit- oder Scheckkarten bezahlt werden. Dies solle auf 23 Ägäis-Inseln gelten, die touristisch entwickelt sind. Besitzer von Luxusautos und Schwimmbädern müssten sich zudem auf Steuererhöhungen einstellen.

Schwarzgeld-Amnestie geplant

Eine Amnestie wird für alle Griechen geplant, die Schwarzgeld ins Ausland geschafft haben. Diese werde gelten, wenn die Anleger sich freiwillig melden und 15 Prozent Steuer dafür zahlen. Die Regierung unter Premier Alexis Tsipras lehnt zudem Privatisierungen nicht mehr grundsätzlich ab. Frührenten sollen drastisch eingeschränkt werden.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Athener Meinungsforschungsinstituts GPO will die grosse Mehrheit der Griechen ihr Land in der Eurozone halten. 75,6 Prozent der Befragten sprachen sich für einen Verbleib in der Währungsunion aus.

EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici hält einen Staatsbankrott Griechenlands und Euro-Austritt des Landes für ausgeschlossen. «Es gibt keinen Plan B», sagte der Franzose in einem Interview der Zeitungen «El País» (Madrid) und «La Repubblica» (Rom).

Am Mittwochabend hatte die Ratingagentur Moody’s Griechenlands Kreditwürdigkeit angesichts der steigenden Pleitegefahr weiter herabgestuft. Die Bonitätsnote sinke um eine Stufe von «Caa1» auf «Caa2», teilten die Kreditwächter mit. Das Land rutscht damit noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich.

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