In der EM-Qualifikation ist Gelson Fernandes mit einem einzigen Kurzeinsatz kein Faktor. Und doch gehört er diskussionslos zum Schweizer Kader in Frankreich.
Bei Stade Rennes schätzen die Verantwortlichen die Führungsqualitäten Fernandes‘. In der Bretagne versorgte der Westschweizer das Mittelfeld des Ligue-1-Vereins an 32 von 38 Spieltagen während 90 Minuten mit der ihm eigenen Energie.
Im Nationalteam hingegen muss der 29-Jährige in eine komplett andere Rolle schlüpfen. Auch wenn er selber in Montpellier betonte, immer die Ambition zu hegen, von Beginn weg zu spielen, ist Fernandes im besten Fall ein sicherer Wert der zweiten Mittelfeld-Garnitur.
Zu seinen Stärken gehört die gute Selbsteinschätzung. Er käme nie auf die Idee, öffentlich Einsatzminuten für sich zu beanspruchen. Er signalisiert zwar Bereitschaft, stellt sich aber vorwiegend in den Dienst der Protagonisten: «Ich bin und war immer ein Teamplayer.»
Professionals von seinem Format sind bei längeren Zusammenzügen Gold wert. Ihre Gabe, die ehrliche Passion und ungekünstelte Begeisterung vorzuleben, kommt gut an. Fernandes will alle an seinem Enthusiasmus teilhaben lassen: «Es geht darum, dass jeder im Team mit der richtigen Einstellung und mit viel Emotionen gemeinsam um den Erfolg kämpft.»
Sein persönlicher Fundus ist reichhaltig. In der letzten Dekade hat der 56-fache Nationalspieler in neun Klubs in sechs verschiedenen Ländern zahllose Eindrücke aufgesaugt. Die EM im Land seines Arbeitgebers ist die vierte Endrunde seit seinem SFV-Debüt im August 2007.
Vollstes Vertrauen in Frankreich
Der Mann mit ansteckend guter Laune lässt sich das EM-Fest von niemandem verderben. Er fühle sich überhaupt nicht eingeschränkt oder abgeschottet. «In Südafrika oder Brasilien waren die Sicherheitsvorkehrungen nicht anders.»
Fernandes sorgt sich während keiner Minute und ermutigt alle, die Fussball-Party des Jahres zu besuchen: «Niemand muss sich fürchten, Frankreich wird alles gut organisieren. Die Zuschauer sollen kommen!»