Armeechef Blattmann sorgt sich um die Sicherheit in der Schweiz. Die Terrorgefahr sei für die ganze westliche Hemisphäre wieder konkreter geworden. Auch die Schweiz sei Teil davon, „obwohl wir versuchen, uns nicht einzumischen“.
Beängstigende Signale sieht Blattmann insbesondere in der Sahel-Zone, wie er in einem Interview mit der Zeitung „Sonntag“ sagte. Offenbar zögen Terrororganisationen aus Pakistan und Afghanistan Richtung Nordafrika. „Damit sind sie plötzlich deutlich näher bei uns.“
Zu befürchten sei, dass in den Migrationsströmen nach Europa auch Personen „aus dem Terrorbereich“ seien, sagte der Armeechef weiter. Ob dies auch tunesische Flüchtlingsströme betreffe, könne er aber „nicht explizit bestätigen“.
In Europa gebe es aber Vorstädte, in denen Zehntausende Menschen aus Mali lebten. Zwar seien die meisten Migranten gut integriert, „mit ihnen reisen aber möglicherweise auch Leute aus dem Terrorbereich ein.“
Kampf um Öl und Verbindungswege in Ostasien
Neben den Flüchtlingsströmen seien aber auch andere Entwicklungen nicht zu unterschätzen. So fehlten in Libyen noch immer viele Waffen. Darunter seien Waffen, „die auch in unserem Umfeld eingesetzt werden könnten.“
Für die westliche Hemisphäre sei im weiteren die Entwicklung in Ostasien heikel. Dort werde um Öl und um Verbindungswege gekämpft. Zudem würden dort die Rüstungsbudgets massiv angehoben. Dazu komme Syrien, wo beträchtliche Chemiewaffenlager existierten. „Das muss uns beunruhigen.“
Verschuldungskrise in Europa destabilisiert
Blattmann kam im Interview auch auf Aussagen in einem Vortrag vor der Handelskammer Belgien-Schweiz zu sprechen, die in Brüssel für Irritationen gesorgt hatten. Der Schweizer Armeechef nannte dabei die Verschuldungskrise in Europa als destabilisierendes Element. Falls nötig werde die Schweiz kritische Infrastrukturen militärisch schützen.
Er bedaure, dass wegen dieser Aussagen „Unstimmigkeiten“ entstanden seien, sagte Blattmann im „Sonntag“. Er sei aber überzeugt, dass es nötig sei, solche Szenarien durchzudenken, um bereit zu sein, falls etwas passiere.
Zum Schutz kritischer Infrastrukturen – wie etwa dem Flughafen in Zürich – will die Armee vier Militärpolizei-Bataillone mit je 424 Milizsoldaten aufbauen. Diese sollen laut Blattmann „nach dem Prinzip der zivilen Sicherheitsassistenten“ ausgebildet werden. „Dabei lernen sie, dass der Einsatz der Waffe das allerletzte Mittel ist.“