Generaldirektor Azevedo verordnet der WTO eine «Schocktherapie»

Der neue Generaldirektor der WTO, Roberto Azevedo, hat entschieden, der Organisation eine «Schocktherapie» zu verpassen. Ziel ist, bei der Konferenz auf Bali im kommenden Dezember zu einer Einigung zu gelangen. Er führte daher eine 60-Sekunden-Regel ein.

Der neue WTO-Generaldierektor Roberto Azevedo (Archiv) (Bild: sda)

Der neue Generaldirektor der WTO, Roberto Azevedo, hat entschieden, der Organisation eine «Schocktherapie» zu verpassen. Ziel ist, bei der Konferenz auf Bali im kommenden Dezember zu einer Einigung zu gelangen. Er führte daher eine 60-Sekunden-Regel ein.

«Es bleiben nur noch zehn Wochen bis Bali», betonte der Brasilianer am Montag vor den 150 Delegationen und danach vor der Presse. Azevedo erachtet es als notwendig, dass die groben Züge einer Einigung bis Ende Oktober gezogen werden. «Das ist realisierbar», sagte er.

In den vergangenen zwei Wochen hat der Brasilianer Konsultationen auf Botschafterebene mit fast 50 Delegationen durchgeführt. «Während diesen Versammlungen habe ich klare Regeln eingeführt. Ich verlangte nicht mehr nach grossen, prinzipiellen Erklärungen, sondern nach konzentrierten, maximal 60 Sekunden dauernden Interventionen», sagte Azevedo.

«Der Grossteil der Delegationen beachtet dieses Limit», sagte er. Die Versammlungen werden gleichzeitig durch ihn selbst und durch den Präsidenten der Verhandlungsgruppe geleitet und finden parallel zu allen drei anstehenden Themen statt: Handelserleichterung, Landwirtschaft und Entwicklung.

Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel

Zu den von ihm verordneten Änderungen sagte der Nachfolger von Pascal Lamy: «Das ist eine Schocktherapie. In Anbetracht der weltweiten wirtschaftlichen Situation aber auch der Glaubwürdigkeit dieser Organisation können wir es uns nicht leisten, in Bali zu scheitern.»

Er erklärte, die erzielten Resultate bei einer Versammlung hochrangiger Funktionäre am letzten Donnerstag in Genf hätten ihn ermutigt. Dennoch seien die Positionen hinsichtlich verschiedener Dossiers weit davon entfernt sich anzunähern.

«Wir werden in Bali möglicherweise keine komplette Einigung erreichen. Das wird jedoch nicht das Ende des Weges sein. Die Verhandlungen müssen auch nach Bali fortgesetzt werden. Wir sind jedoch in der Lage, eine massgebliche Einigung zu finden», sagte Azevedo.

Die intensiven Verhandlungen auf Botschafterebene werden noch während der nächsten zwei Wochen fortgeführt. Die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) findet zwischen dem 3. und dem 6. Dezember in Bali (Indonesien) statt.

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