Genf baut keinen Strassentunnel unter dem See

In Genf wird kein Strassentunnel unter dem Hafenbecken gebaut. Das Genfer Stimmvolk hat eine entsprechende Volksinitiative der SVP mit 63,64 Prozent abgelehnt. Der Kanton Genf visiert nun den Bau einer weiter von der Stadt entfernten Brücke an.

Der Hafen von Genf mit dem Jet d'eau (Bild: sda)

In Genf wird kein Strassentunnel unter dem Hafenbecken gebaut. Das Genfer Stimmvolk hat eine entsprechende Volksinitiative der SVP mit 63,64 Prozent abgelehnt. Der Kanton Genf visiert nun den Bau einer weiter von der Stadt entfernten Brücke an.

87’037 der Genfer Stimmberechtigten legten ein Nein in die Urne, 49’729 ein Ja. Die Stimmbeteiligung lag exakt bei 57 Prozent. Die SVP konnte einzig auf die Unterstützung des Mouvement citoyens genevois (MCG) und des Automobilverbands TCS zählen.

Die «traversée de la rade» – die Querung der untersten Genferseebucht – gelangte im Kanton Genf bereits 1988 zur Abstimmung und wurde angenommen. Acht Jahre später mussten die Stimmberechtigen über die Frage einer Brücke oder eines Tunnels entscheiden.

Weil sie beide Varianten verwarfen, wurde das Projekt nie verwirklicht. Die Genfer Regierung und die anderen Parteien hatten eindringlich vor einer Annahme des Tunnels gewarnt. Ihrer Ansicht nach hätte ein Tunnel die Strassen der Rhonestadt weiter verstopft.

Zudem hätten die Kosten von 1,2 Milliarden Franken die ohnehin angespannte Genfer Finanzlage verschlimmert. Vom Bund wären keine Gelder zu erwarten gewesen.

Die Gegner des Strassentunnels plädierten deshalb für eine weiter von der Stadt entfernte Brücke, die sogenannte «traversée du lac». Weil mit dieser Brücke die Umfahrung der Stadt Genf fertiggestellt würde, rechnet die Kantonsregierung mit Bundes-Beiträgen.

Das über drei Milliarden Franken teure Bauwerk kommt jedoch nicht vor 2030. Die Mitteparteien lancierten Ende August im Abstimmungskampf eine Volksinitiative, die eine Verankerung der «traversée du lac» in der Genfer Verkehrsplanung fordert.

Die SVP hatte ihrer Kampagne vergeblich betont, dass die beiden Seequerungen nicht im Gegensatz stünden und sich ergänzen würden.

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