Ein Grabungsteam des Sauriermuseums Aathal hat in den USA das versteinerte Skelett von einem der bisher grössten bekannten Langhalssaurier ausgegraben. Das erstaunlich vollständige Fossil wird im Naturhistorischen Museum Genf präsentiert.
Eine erste Auslage des Sauropoden-Skelettes «Arapahoe», mit 9 Mitarbeitern zum Grössenvergleich.
(Bild: Urs Moeckli)Skelettplan des grossen Sauropoden «Arapahoe». Die verwendeten Originalknochen sind rot markiert, die weissen Knochen wurden ergänzt.
(Bild: Museum Aathal)Das Grabungsteam an der Fundstelle bei Ten Sleep, Wyoming USA, mit dem grossen Knochenfund.
(Bild: Museum Aathal)Das Grabungsteam im Dana-Quarry bei Ten Sleep, Wyoming USA, mit dem grossen Knochenfund. Pose wie in den legendären Zeiten der alten «Dinosaurierjäger» vor 100 Jahren.
(Bild: Museum Aathal)Der Grabungsleiter Hans-Jakob Siber mit einem grossen, frisch ausgegrabenen Oberschenkelknochen eines Langhalsdinosauriers.
(Bild: Museum Aathal)Aussergewöhnlich vollständig erhaltene «Zahnbatterie» des grossen Sauropoden «Arapahoe». Die stiftförmigen Zähne von Sauropoden wurden beim lebenden Tier durch starke Ligamente zusammengehalten. Bei der Verwesung fielen die Zähne im Verband aus dem Kieferzusammenhalt und wurden getrennt vom Schädel im Sediment eingebettet gefunden
(Bild: Urs Moeckli)Mit einer Länge von 27,15 Metern und über 200 Knochen ist «Arapahoe» einer der grössten bekannten Langhalssaurier.
(Bild: sda)Stolze 27,15 Meter misst der «Arapahoe» getaufte Langhalssaurier, den das Team um Hans-Jakob Siber vom Sauriermuseum Aathal im US-Staat Wyoming ausgegraben und während sieben Jahren präpariert hat. Im Naturhistorischen Museum Genf wird der Riesensaurier nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Für die Räumlichkeiten in Aathal ist er schlicht zu gross, wie das Sauriermuseum mitteilte.
Die Artzugehörigkeit von Arapahoe ist noch unbestimmt, aber klar ist, dass es sich um einen nahen Verwandten des Diplodocus handelt. Kennzeichen seien der extrem lange Hals und Schwanz, der relativ kleine Schädel und die elefantenartigen Vorder- und Hinterbeine.
«Das ist schon was Einmaliges», sagte Siber im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. «Wir machen solche Ausgrabungen seit über 30 Jahren, aber dieser Fund ist bei weitem der grösste.» Die bisher weltweit entdeckten Saurier-Exemplare mit über 20 Metern Grösse könne man an einer Hand abzählen.
Über 80 Prozent erhalten
Besonders sei aber nicht nur seine Länge, die ihn zu einem der grössten bekannten Saurier-Exemplare überhaupt macht: Das Skelett sei auch bemerkenswert gut erhalten, schrieb das Museum. Das präparierte Skelett besteht aus über 80 Prozent originaler Knochen. Viele der grossen Saurierskelette in Museen weltweit bestehen hingegen zu weniger als der Hälfte aus Originalmaterial.
Bei Arapahoe fehlen lediglich Teile des Beckens und eine Seite des Brustkorbes. Die Überreste des Sauriers waren an dem Fundort im Big Horn Basin in Wyoming recht verstreut – offenbar hatten Raubsaurier an Arapahoe genagt und beim Zerfleischen den einen oder anderen Zahn verloren. So steckte in Arapahoes Arm beispielsweise der Zahn eines Torvosaurus – eines der grössten und seltensten Raubsaurier der Jurazeit.
«Das regt natürlich die Fantasie an», sagte Siber im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. «Das ist definitiv ein Tier, das nicht einfach so tot umgefallen ist. Da ist was passiert», so der Grabungsleiter und Gründer des Sauriermuseums Aathal.
Der Fundplan des Sauriers.
Noch nicht mal ausgewachsen
Ob der Langhalssaurier beim Angriff der Raubsaurier ums Leben kam oder auf andere Weise, lasse sich allerdings nach 150 Millionen Jahren nicht mehr rekonstruieren, sagte Siber. Dank Zusammenarbeit mit der Universität Bonn habe man bereits festgestellt, dass Arapahoe etwa 18 bis 20 Jahre alt war, als er starb. «Damit war er noch nicht mal ausgewachsen. Er hätte noch gut zehn Meter länger werden können.»
Nach der Ausstellung im Naturhistorischen Museum Genf wird Arapahoe weiter auf Tournee gehen. Es seien bereits Stationen in Deutschland vorgesehen, hiess es in der Mitteilung. Parallel zur Ausstellung sollen verschiedene Forschungsarbeiten an dem Skelett durchgeführt werden.
Ob Arapahoe nach Aathal zurückkehren kann, wo die Präparatorinnen und Präparatoren des Sauriermuseums ihn in über 15’000 Arbeitsstunden zusammengesetzt haben, sei derzeit unklar. «So ein Museumsanbau ist teurer als die Ausgrabung und Präparation», sagte Siber. Nach der siebenjährigen Arbeit an Arapahoe müsse man sich finanziell etwas erholen.
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