Der Flughafen Genf ist in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten, weil möglicherweise radikalisierte Personen dort tätig waren. Die Betreiber haben nun Kurse eingeführt, dank denen Sicherheitsleute Radikalisierungstendenzen rechtzeitig erkennen sollen.
Die Kurse seien Anfang Jahr angelaufen, sagte der Sprecher des Flughafens, Bertrand Stämpfli. Er bestätigte eine Meldung der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Mittwoch. Rund 800 Personen, die mit der Sicherheit betraut sind, besuchten die Kurse. Dereinst sollen sämtliche Angestellte die Kurse besuchen. Ein Historiker, der sich mit der Radikalisierung in Gefängnissen befasst hat, leitet das Programm.
Um Diskriminierungen zu verhindern, verfolgen die Kurse laut Stämpfli einen allgemeinen Ansatz. Sie richteten sich nicht primär gegen muslimischen Extremismus, sondern gegen alle Formen von Extremismus. «Man darf praktizierende Muslime und fundamentalistische Islamisten nicht in den gleichen Topf werfen.»
Die Kurse sind auch eine Reaktion auf frühere Probleme am Flughafen. Einst sollen zwei Franzosen am Flughafen gearbeitet haben, die später von den französischen Behörden überwacht wurden.
Ende 2015 entzogen die Genfer Behörden zudem rund 30 Angestellten des Flughafens die Zugangserlaubnis für das Rollfeld. Bei einigen der Personen, bei denen es sich mehrheitlich um Muslime handelte, gab es den Verdacht einer Radikalisierung.
Diese «Affäre» habe gezeigt, dass eine sensible Einrichtung wie der Flughafen besonders wachsam sei müsse, sagte Stämpfli weiter. Es gelte nicht nur bei der Einstellung von Angestellten aufzupassen, sondern auch danach.