Das Genfer Strafgericht hat zwei Brüder der Geldwäscherei schuldig gesprochen. Der ältere Bruder kassierte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren, wovon er sechs Monate im Gefängnis absitzen muss. Der jüngere Bruder erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren.
Das Gericht folgte mit dem Urteil den Anträgen der Genfer Staatsanwaltschaft. Beide Brüder wurden der qualifizierten, bandenmässigen und gewerbsmässigen Geldwäscherei für schuldig befunden.
Hinter der Geldwäscherei steckt ein Netz aus Drogenhandel zwischen Marokko, Frankreich und der Schweiz. Die beiden Brüder im Alter von 48 und 38 Jahren hatten ein Gesuch auf ein vereinfachtes Verfahren gestellt.
Dieses Verfahren ist möglich, wenn die Beschuldigten in wesentlichen Punkten mit der Staatsanwaltschaft übereinstimmen und das Strafmass akzeptieren. Die Genfer Justiz konnte sich somit ein jahrelanges Verfahren ersparen.
Die auferlegten Strafen entsprächen der Realität, sagte der zuständige Staatsanwalt nach der Urteilseröffnung am Dienstagabend. Es habe keinen Rabatt gegeben.
Raffinierter Mechanismus
Die Geldwäscherei erfolgte über die GPF SA, eine selbstständige Vermögensverwaltung, die vom älteren der Brüder betrieben wurde. Wenn Kunden aus Paris Geld brauchten, erhielten sie Bares, das aus dem französischen Cannabis-Handel stammte.
Im Hintergrund wurden ihre Konten in der Schweiz belastet und das Geld auf die Konten der Verurteilten übertragen. Dieser Mechanismus verschleierte jede Verbindung zwischen dem Drogenhandel und der Geldwäscherei in der Schweiz.
Zwischen 2010 und 2012 kam es zu ungefähr 170 Geldübergaben in Paris. Diese beliefen sich auf insgesamt zwölf Millionen Euro, wie der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft zu entnehmen ist.
Politikerin verdächtigt
Beim Schlag gegen das Geldwäschereinetz kam es im Oktober in Frankreich zu ungefähr 20 Festnahmen. Unter anderem wurde auch gegen eine Politikerin der Grünen des 13. Bezirks der Stadt Paris ermittelt.
Die beiden Brüder, die über die Schweizer, die französische und die marokkanische Nationalität verfügen, wurden am 10. Oktober verhaftet. Der jüngere Bruder arbeitete seit mehreren Jahren für die HSBC Private Bank.
Er wurde kurz vor Weihnachten gegen eine Kaution von zwei Millionen Franken auf freien Fuss gesetzt. Der ältere Bruder blieb bis zum Prozess in Untersuchungshaft.