Das «Genfer Modell» hat zum Ziel, die Übertragung von Spitalkeimen insbesondere durch bessere Handhygiene zu reduzieren. Die Strategie wird überall in der Welt mit Erfolg angewendet – auch in Ländern mit tiefem Einkommen.
Dies belegt eine Studie in 43 Spitälern in Costa Rica, Mali, Pakistan, Italien und Saudiarabien. Demnach verringert das «Genfer Modell» überall die Ansteckungsrate, unabhängig vom geographischen oder ökonomischen Kontext der untersuchten Spitäler, wie das Universitätsspital Genf (HUG) mitteilte.
Die Resultate veröffentlichte ein Team um Didier Pittet vom Infektionskontrollprogramm des HUG im Fachblatt «Lancet Infectious Diseases».
Die an die Gesundheitssysteme vor Ort angepassten Aufklärungskampagnen haben die Rate der guten Handhygienepraktiken von 51 auf 67 Prozent angehoben, schreibt das HUG. Die verbesserte Reinlichkeit blieb mindestens zwei Jahre nach ihrer Einführung bestehen und verbreitete sich sehr häufig im ganzen Land.
Weltweites Händewaschen
Diese Resultate ist laut HUG ein Sieg für die Patientensicherheit. Spitalkeime werden in erster Linie über die Hände des Pflegepersonals übertragen. Jeden Tag stecken sich so weltweit 1,4 Millionen Patienten an.
Handhygiene ist auch gegen die besonders gefährlichen multiresistenten Keime, die gegen die meisten Antibiotika resistent sind, der wichtigste Vorbeugefaktor. Dies konnte Pittets Team letztes Jahr in einer Studie mit Hilfe von Computersimulationen belegen.
Das Universitätsspital Genf ist Referenzzentrum der Weltgesundheitsorganisation WHO für Spitalinfektionen. Es hat 1995 das Fünf-Punkte-Programm zur Vermeidung von Spitalinfektionen entwickelt. Damit konnte die Ansteckung am HUG um über 50 Prozent reduziert werden. Das Programm wird heute weltweit eingesetzt.