Nähmen Tiere an Olympischen Sommerspielen teil, könnten Menschen ganz schön alt aussehen. Usain Bolt, derzeit der schnellste Mann der Welt, könnte zwar ein Dromedar beim Sprint abhängen. Gegen einen Geparden, Windhund oder Strauss hätte er keine Chance.
Dies berichtet „Veterinary Record“, die Zeitschrift der Vereinigung britischer Tierärzte vom Samstag. „Citius, altius, fortius (Schneller, höher, stärker) ist das olympische Motto, aber wenn wir den Rest des Tierreichs zu den Spielen zuliessen…, könnten wir nicht viel Wettkampf bieten“, schreibt der Autor David Sharp.
Der jamaikanische Sprintstar Bolt hält den Weltrekord im 100-Meter-Lauf mit 9,58 Sekunden, was einer Geschwindigkeit von 37,6 Stundenkilometern entspricht. Das schnellste Tier zu Lande ist der Gepard, der Geschwindigkeiten von bis zu 104 Stundenkilometern erreichen kann.
Ein Vollblutrennpferd kommt auf 70, ein Windhund auf 69 und ein Straussenvogel auf 64 Stundenkilometer, führt der Wissenschaftler vom Zentrum für Sportmedizin und Leistungsdiagnostik an der Londoner Brunel-Universität aus. Das Dromedar ist dagegen mit 35,3 Stundenkilometern etwas langsamer als der Ausnahmeathlet.
Vielseitiger Mensch
Beim Marathonlauf können Sportler ausdauernden Tieren wie Kamelen oder Schlittenhunden nicht das Wasser reichen. Beim Weitsprung wären sie Kängurus hoffnungslos unterlegen. Diese erreichen 12,80 Meter, die menschliche Bestleistung liegt bei 8,95 Metern.
Der Hochsprungrekord von 2,45 Metern würde spielend vom Springbock geschlagen, der höher als drei Meter springen kann. Grizzlybären und Elefanten würden Gewichtheber übertreffen.
„Im Laufen, Springen oder Schwimmen würden wir nichts gewinnen“, lautet Sharps Fazit. Allerdings verfüge der Mensch über einen Vorteil. Er sei „wirklich vielseitig“. „Wir können sprinten, lange Strecken zurücklegen, springen, schwimmen, Gewichte heben.“ Am meisten Chancen im Wettbewerb mit Tieren hätten Sportler deswegen wohl in einer Art Zehnkampf in diesen Disziplinen.