Nach stundenlanger Weigerung haben etwa 280 aus Seenot gerettete Flüchtlinge am Freitag ein Kreuzfahrtschiff in Zypern verlassen. Die Polizei habe auf dem Schiff verhandelt, woraufhin sämtliche Flüchtlinge im Hafen von Limassol ruhig an Land gegangen seien.
Dies teilte der zyprische Katastrophenschutz mit. Die Flüchtlinge sollen in ein Flüchtlingslager westlich der Inselhauptstadt Nikosia gebracht werden. Sie hatten sich nach ihrer Rettung und der Ankunft in Zypern zunächst geweigert, auf der Mittelmeerinsel an Land zu gehen. Die Flüchtlinge forderten, nach Italien gebracht zu werden.
Das zyprische Kreuzfahrtschiff «Salamis Filoxenia» hatte am Donnerstag 345 Flüchtlinge an Bord genommen, deren Boot in rauer See zu kentern drohte. Nach der Landung im Hafen von Limassol sollten die Flüchtlinge in ein Armeelager gebracht werden. Nur 65 von ihnen verliessen jedoch zunächst das Schiff.
«Wir haben sie gerettet, gefüttert und jetzt wollen sie das Schiff nicht verlassen. Wir werden ruiniert», sagte ein Sprecher des Kreuzfahrtbetreibers im Radio. Durch den Ausfall einer Kreuzfahrt am Freitag habe sein Unternehmen Hunderttausende Euro verloren.
Kapitän liess Flüchtlinge im Stich
Die Flüchtlinge sollen überwiegend aus dem Bürgerkriegsland Syrien stammen. Unter ihnen sind viele Familien, mehr als 50 Kinder sind dabei.
Eine Passagierin des Kreuzfahrtschiffs berichtete, der Kapitän habe das Flüchtlingsboot im Stich gelassen. Zypern liegt nur rund 100 Kilometer von der syrischen Küste entfernt.
Die zahlreichen Konflikte im Nahen Osten sowie in Ost- und Zentralafrika haben 2014 eine beispiellose Zahl von Menschen in die Flucht getrieben. Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits etwa 3000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben.