Der Maler Gerhard Richter sieht der Retrospektive in Berlin zu seinem 80. Geburtstag skeptisch entgegen. „Was mir bei diesen Anlässen immer sehr unangenehm ist, sind die vielen Menschen, die sagen werden, wie toll die Ausstellung ist“, sagte Richter.
Drei Tage nach Richters 80. Geburtstag am Donnerstag, 9. Februar, öffnet am Sonntag in der Neuen Nationalgalerie in Berlin das „Gerhard Richter Panorama“ mit rund 150 Gemälden aus allen Schaffensperioden. Richter selbst will sich die Ausstellung schon an seinem Geburtstag mit seiner Familie ansehen.
Öffentlichem Applaus kann er nichts abgewinnen. „Es reicht mir schon, wenn man mich anständig begrüsst. Das andere versuche ich gar nicht wahrzunehmen“, sagte er der „Welt am Sonntag“.
Mit Sammlern, die Millionenbeträge für seine Bilder zahlen, will der Künstler nichts zu tun haben: „Zu denen in die Wohnung zu gehen und zu sehen, wo die Bilder hängen, das wäre mir ein absolutes Grauen.“ Er empfängt sie auch nicht zu Hause.
„Keine Sammler. Ein guter Sammler ist für mich jemand, den ich noch nie getroffen habe“, sagte er. Was die hohen Preise betreffe, sei er in den vergangenen Jahren aber etwas abgebrühter geworden.
Manche Leute gäben auch Unsummen für Schmuck, Häuser, Partys und Yachten aus: „Das ist ja alles irreal und ekelhaft.“ Demgegenüber sei das Geld für ein Bild „fast schon vernünftig investiert.“
Die Qualität eines Bildes bleibt für Richter ein Mysterium. Es gebe nicht die richtigen Worte, um über Kunst zu reden: „In der Musik haben Sie ein besseres Vokabular. Da können Sie auch sagen, dass einer unmusikalisch ist. Wie aber nennen sie es, wenn einer nicht gucken kann? Es gibt da kein Äquivalent.“