Gericht gewährt Fluggesellschaft Hello Konkursaufschub

Die Chartergesellschaft Hello, die am Montag beim zuständigen Gericht in Basel ihrer Bilanz deponiert hat, hat einen Konkursaufschub bis Ende November erhalten. Dies teilte Hello am Nachmittag mit.

Hello und der FCB: Alex Frei am 30. August bei der Europacup-Reise nach Cluj in Rumänien. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Die Chartergesellschaft Hello, die am Montag beim zuständigen Gericht in Basel ihrer Bilanz deponiert hat, hat einen Konkursaufschub bis Ende November erhalten. Dies teilte Hello am Nachmittag mit.

Nachdem alle Versuche fehlgeschlagen waren, Hello kurzfristig neu zu kapitalisieren, hatten Geschäftsleitung und Verwaltungsrat entschieden, den Flugbetrieb am späten Sonntagabend einzustellen. Mit dem Konkursaufschub erhalten Verwaltungsrat und Management Zeit für eine Rekapitalisierung der Firma.

FCB findet Ersatzlösung
für Reise nach Ungarn

Der FC Basel, der am Mittwoch mit Hello zum Europa-League-Spiel nach Ungarn fliegen wollte, hat einen Ersatz gefunden. Die Basler treten ihre Reise mit Hamburg Airways an, einer Fluggesellschaft, mit denen sie schon bei früheren Gelegenheiten zu internationalen Spielen unterwegs waren. Allerdings werden die Mannschaft und die in der selben Maschine mitreisenden Supporter zwei Stunden früher aufstehen müssen. Besammlung am EuroAirport ist bereits um 6.30 Uhr.

Hello gehörte zur obersten Kategorie der FCB-Sponsoren, der Premium-Klasse; die Partnerschaft basierte in diesem Fall auf Gegengeschäften, nämlich dem Transport zu Auswärtsspielen im Europacup. Am Montag um die Mittagszeit war das Signet von Hello auf der entsprechenden Seite im Internetauftritt des FC Basel bereits getilgt, nach dem Konkursaufschub tauchte es dort wieder auf.

Der FCB spielt am Donnerstag (19.00 Uhr) beim FC Videoton Szekesfehervar. (cok)

Laut Hello sind sämtliche Flugzeuge und Besatzungsmitglieder in der Schweiz. Weil der Betrieb kontrolliert habe abgebrochen werden können und dank der guten Zusammenarbeit mit den Reiseveranstaltern sowie Notfallplänen habe ein Grossteil der Passagiere mit anderen Fluggesellschaften pünktlich in Zürich und Basel abfliegen können, erklärte die Charterfluggesellschaft.

Wegen der Insolvenz Hellos mussten die Reisekonzerne für tausende vom Grounding betroffene Kunden Ersatzlösungen finden, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur sda bei drei grossen Reisekonzernen in der Schweiz ergab.

Vor einer Woche gingen die Herbstferien in den allermeisten Kantonen zu Ende. Wäre das Grounding damals erfolgt, wären die Auswirkungen vermutlich gravierender gewesen. Bei Hotelplan Suisse sind innerhalb der nächsten zehn Tage rund 2500 Kundinnen und Kunden von der Einstellung des Flugbetriebs betroffen.

Von Kuoni sind am Montag in Basel und Zürich rund 60 Kundinnen und Kunden gestrandet. Wie viele Kuoni-Kunden insgesamt vom Aus von Hello betroffen sind, ist derzeit noch nicht klar. Die Dossiers seien in Bearbeitung und es werde gerechnet und nach Ersatzlösungen gesucht, erklärte der Reisekonzern.

Mit einer Ersatzmaschine starteten am Montag Kundinnen und Kunden des Reisekonzerns TUI Suisse in die Ferien in die Türkei. Für die nächsten Tage werde nach Lösungen gesucht. Lediglich 100 Gäste und fünf Destinationen seien bis Saisonende von der Stilllegung betroffen, erklärte ein TUI-Suisse-Sprecher.

Insolvenz angemeldet

Die Schweizer Charterfluggesellschaft Hello hatte am Sonntagabend bekannt gegeben, dass der Flugbetrieb ab Basel und Zürich per sofort eingestellt wird. Betroffen von der Insolvenz sind rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für einen Sozialplan sei gesorgt, hiess es.

Gründe für die Insolvenz seien weggefallene Grossaufträge, der Konkurrenzkampf im Tourismusgeschäft, hohe Treibstoffkosten und der hohe Frankenkurs. Letzterer habe zur Kündigung eines Vertrages mit TUI-Deutschland geführt. Zudem seien zwei französische Hello-Grosskunden zahlungsunfähig.

Bilanzfälschung

Zudem habe der Ex-Finanzchef gefälschte Geschäftszahlen vorgelegt. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat seien deshalb überzeugt gewesen, dass Hello über genügend Liquidität verfüge. Alle Versuche, die Fluggesellschaft kurzfristig neu zu kapitalisieren seien gescheitert.

Hello betrieb eine Flotte von vier Flugzeugen des Typs Airbus A320. Die Chartergesellschaft war 2004 vom früheren Crossair-Besitzer Moritz Suter gegründet worden.

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