Der europäische Salon für Geschäftsflugzeuge (EBACE) hat am Dienstag seine Tore in Genf geöffnet. Mehr als 460 Aussteller aus 60 Ländern sind vertreten. Trotz einigen «Luftlöchern» scheint die Branche ihr Tief der vergangenen Jahre überstanden zu haben.
Rund 13’000 Fachbesucher werden bis zum Ausstellungsende am Donnerstag in Genf erwartet. Ihnen präsentieren sich etwa 50 Geschäftsflieger auf dem Rollfeld des Flughafens Genf-Cointrin.
Flieger bekannter Marken wie Bombardier, Dassault Aviation, Embraer, Gulfstream oder Textron Aviation buhlen mit Leistung und Komfort um die Geschäftsreisenden. Auch der Zentralschweizer Flugzeugbauer Pilatus stellt seine Geschäftsflieger aus.
Und Honda lanciert in Genf seine europäische Werbekampagne für seinen neuen 4,5 Millionen Dollar teuren Jet. Laut dem Flugzeugbauer sind bereits 100 Bestellungen für den Flieger eingegangen. Die Jethersteller wittern wieder Morgenluft.
Unerreichter Vorkrisen-Rekord
Die gesamte Branche hat im letzten Jahr laut dem Branchenverband GAMA (General Aviation Manufacturer Association) einen Umsatz von über 22 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Es wurden 722 Flugzeuge ausgeliefert. Gegenüber 2013 ist das ein Plus von 6,5 Prozent.
Vom Rekord im Jahr 2008 ist die Zahl der gelieferten Flieger allerdings noch meilenweit entfernt: Damals wurden 1317 Geschäftsflieger an ihre neuen Besitzer übergeben. Als Folge der Finanzkrise waren die Verkäufe der Luxusflieger nach 2009 jedoch eingebrochen.
Die kargen Zeiten schienen in Europa überstanden zu sein, glaubt Charles Alcock vom Branchenmagazin Aviation International News (AIN). Nach Nordamerika ist Europa der zweitwichtigste Abnehmer der Geschäftsflieger.
In diesem Jahr habe die Nachfrage für Business-Jets zum ersten Mal seit drei Jahren wieder zugenommen, so Alcock. Im ersten Quartal dieses Jahres gerieten die Geschäftsflieger dennoch in ein Verkaufs-Luftloch: Die Lieferungen brachen um 13,6 Prozent ein, wie Anfang Mai veröffentlichte Zahlen von GAMA zeigen.
Konsolidierung der Branche
An eine «neue Ära» glaubt Fabio Gamba, Verantwortlicher beim Fachverband European Business Aviation Association (EBAA) und Co-Organisator des Salons.
Die Branche befinde sich in einer Phase der Konzentration. Dies zeige sich etwa in der kürzlichen Übernahme des Zürcher Charterflugunternehmens Execujet Aviation durch die luxemburgische Gruppe Luxaviation. Darin sieht Gamba ein Luftholen der Flugzeugbauer, die sich von der Krise 2009 noch nicht erholt haben.
Getrübt wird der Branchenausblick durch das verlangsamte Wachstum in den Schwellenländern, insbesondere in Brasilien und Lateinamerika sowie als Folge der Ukraine-Krise auch in Russland. Asien aber bleibt ein stark wachsender Markt. Insbesondere in China nimmt die Nachfrage nach Geschäftsfliegern zu.
So finden sich am Genfer Salon neben den Europäern längst auch viele Chinesen oder Inder. Die Besucherzahl hatte im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs von 7 Prozent einen Höhepunkt erreicht. Die Organisatoren erwarten dieses Jahr einen neuen t5eilnehmerrekord.