Geschichten aus dem A-Quartier

Ivo Zanoni hat Geschichten aus dem St. Johann in ein unterhaltsames Buch gepackt. Ausfransen, Ausweiden, Aufwerten, Neubauen: das St. Johann ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Gebäude kommen und gehen, es werden Cafés und Friseursalons geöffnet und wieder geschlossen. Die Menschen aber bleiben und überleben meist auch die eine oder andere Einrichtung (im St. Johann wäre […]

Quer durchs Quartier, in die Welt hinein führt Ivo Zanonis neues Buch über das Leben im St. Johann.

Ivo Zanoni hat Geschichten aus dem St. Johann in ein unterhaltsames Buch gepackt.

Ausfransen, Ausweiden, Aufwerten, Neubauen: das St. Johann ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Gebäude kommen und gehen, es werden Cafés und Friseursalons geöffnet und wieder geschlossen. Die Menschen aber bleiben und überleben meist auch die eine oder andere Einrichtung (im St. Johann wäre das die Postfiliale). Und mit den Menschen bleiben auch die Geschichten im Quartier, Geschichten, die Wahlbasler Ivo Zanoni im Buch «Quer durchs Quartier, in die Welt hinein» erzählt.

Ivo Zanoni wohnt seit vielen Jahren im «A-Quartier», wie er das St. Johann nennt: Hier kommen A wie Auszubildende, Alte, Arbeitslose, Asylanten, Aufstrebende zusammen und inspirieren den Bündner zu seinen kurzen Quartiersgeschichten, die er aus Spaziergängen und Gesprächen zusammenschustert.

Begegnungen aller Art

Das Resultat ist eine bunte Mischung an Begegnungen mit Nachbaren, Abfuhrmännern, Kassiererinnen, Postbeamten, Briefträgern und Baristas. Zanonis Beziehungsnetz spannt sich quer durch die ganze Stadt, am dichtesten bleibt es aber im St. Johann und hier kommen auch die besten Geschichten her: Über die Zeit, als der Sperrgut noch die Strassen verstopfte und die Elsässer erfreute, über hierarchische Systeme im Supermarkt, Eigenarten der Vögel in den Stadtgärten, über die ominösen «Fasnachtsvelos» oder Zanonis Bedenken über die Kassiererin an der zweitäussersten Kasse rechts.

Ins St. Johann kommen A wie Auszubildende, Alte, Arbeitslose, Asylanten, Aufstrebende zusammen und inspirieren Zanoni.

Als Bewohner des Quartiers, «derselben Stadt und doch auf anderen Erdteilen», kennt der Leser aus dem St. Johann die Szenen und Menschen: Man ahnt, welches Tabaklädeli nicht mehr lange durchhalten wird und weiss, wer mit dem Mann am Strassenstand für billigeres Telefonieren gemeint ist. Und man fühlt mit dem Autor mit, wenn die alte Papeterie, in der man noch – als einziger Ort in der Stadt, meint Zanoni! – Lettraset-Streifen bekam, ihre Türen schliessen muss und nach 40 Jahren «ein Stück Heimat verloren geht». 

Grosse Portion Quartiers-Romantik

Natürlich ist das schon eine gehörige Portion Quartiers-Romantik, die einem da serviert wird. Und wenn es über das St. Johann hinausgeht, nach Gelterkinden oder gar nach Zürich, dann verfliegt der Charme, der den Geschichten anhaftet und zurück bleiben Anekdoten, mit denen man wenig anfangen kann.

Wenn es dann aber wieder ins St. Johann geht, lohnt sich die Reise absolut: Zanoni, der sich laut eigener Aussage im Buch immer häufiger fernhält von Gratiszeitungen, Schlagzeilen und Fernsehen, konserviert das Mikrouniversum St. Johann, genau so, wie es sich der Quartiersbewohner wünscht. Gespräche auf der Strasse, merkwürdige Begegnungen mit Menschen aller Art, weinende und lachende Augen, wenn sich eine Tür schliesst und eine Zwischennutzung öffnet. Ein liebenswertes Geschichtenbuch über und für das St. Johann – Von A wie A-Quartier bis Z wie Zanoni.

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«Quer durchs Quartier, in die Welt hinein» ist im Buchhandel oder über notopolisedition@bluewin.ch erhältlich.

Lesung mit dem Autor: Mittwoch, den 16. April um 20:00 im LoLa.
 

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