Gesetz zum EU-Referendum nimmt erste Hürde im britischen Parlament

Das Gesetz über das geplante EU-Referendum in Grossbritannien hat im britischen Parlament eine erste Hürde genommen. Mit grosser Mehrheit stimmten die Abgeordneten am Dienstag im neu gewählten Unterhaus in London für die von der Regierung eingebrachte Gesetzesvorlage.

Das britische Unterhaus nahm das Gesetz zum EU-Referendum an: Nur 53 der insgesamt 544 anwesenden Abgeordneten sagten Nein.

(Bild: sda)

Das Gesetz über das geplante EU-Referendum in Grossbritannien hat im britischen Parlament eine erste Hürde genommen. Mit grosser Mehrheit stimmten die Abgeordneten am Dienstag im neu gewählten Unterhaus in London für die von der Regierung eingebrachte Gesetzesvorlage.

Aussenminister Philip Hammond warb für den Entwurf: Die EU fühle sich für viele seiner Landsleute an «wie etwas, das ihnen zugefügt, nicht für sie getan wird», sagte er zum Auftakt der Debatte. Das Mandat für die britische Mitgliedschaft in der EU sei «hauchdünn» und bedürfe der Erneuerung.

544 der 597 anwesenden Abgeordneten votierten in der Abstimmung für den Text, 53 stimmten dagegen. In der sechsstündigen Debatte äusserten die schottischen Nationalisten starke Einwände.

Die Gesetzesvorlage hält fest, dass die Volksabstimmung über einen Verbleib in der EU bis Ende 2017 abgehalten werden muss. Ferner regelt sie den Wortlaut der Referendums-Frage: «Soll das Vereinigte Königreich Mitglied der Europäischen Union bleiben?»

Camerons konservative Tories waren mit dem Versprechen zu der Volksabstimmung in die Parlamentswahl vom 7. Mai gezogen und daraus als eindeutiger Sieger hervorgegangen. Vor dem Referendum will Cameron seinen europäischen Partnern Zugeständnisse abringen, um seinen Landsleuten schliesslich ein Votum für den Verbleib in der EU empfehlen zu können.

Zu seinen Forderungen an die anderen EU-Regierungen zählt, dass es für EU-Bürger schwerer werden soll, Sozialleistungen in Grossbritannien zu erhalten. Cameron will seine Forderungen an die EU-Partner noch im Laufe des Monats präzisieren.

Schotten gegen Camerons Kurs

Die Schottische National-Partei (SNP), die bei der Wahl im Mai drittstärkste Kraft wurde, stemmt sich gegen Camerons Kurs. Sie lehnt etwa die im Gesetz enthaltene Bestimmung ab, nach der in Grossbritannien lebende EU-Bürger und die Gruppe der 16- bis 17-Jährigen an dem Referendum nicht teilnehmen dürfen.

Ferner wünscht sie eine Sonderklausel für den Fall, dass es in Schottland eine Mehrheit für den EU-Verbleib gibt, in England aber nicht. Die Schotten sollen dann in der EU verbleiben dürfen.

Während der Debatte nannte der SNP-Abgeordnete und ehemalige schottische Regierungschef Alex Salmond das geplante Referendum eine «Dummheit». Es sei lediglich eine «Taktik», um die Anhänger der europafeindlichen Ukip-Partei «abzulenken» und «ein Gefallen an die Euroskeptiker, während niemand wirklich glauben kann, dass der Premierminister Grossbritannien aus der EU führen will».

Das Referendums-Gesetz muss sich nun noch weiteren Debatten stellen und mehrere weitere parlamentarische Hürden nehmen, bevor es endgültig verabschiedet werden kann. Da die regierenden Tories und die oppositionelle Labour-Partei es mittragen, besteht an seiner Annahme aber kein Zweifel.

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