Die Gespräche der griechischen Regierung mit ihren privaten Gläubigern über deren Beteiligung an einem Schuldenerlass sind auf Samstag vertagt worden. Dies teilte das Finanzministerium in Athen am späten Freitagabend mit. Die Verhandlungen hatten mehr als drei Stunden gedauert.
Davor hatte es geheissen, dass eine Einigung zum Greifen nahe schien. Eine vorläufige Einigung würde bis auf weiteres einen Staatsbankrott des südosteuropäischen Euro-Landes verhindern. Für die Gläubiger wäre eine Übereinkunft mit einem Forderungsverzicht von 65 bis zu 70 Prozent verbunden.
Im Gegenzug sollen ihnen nach Angaben eines Bankenvertreters Staatsanleihen mit einer 30-jährigen Laufzeit und einer Verzinsung von durchschnittlich vier Prozent angeboten werden.
Am Wochenende und kommende Woche sollen die Gespräche aber über technische Fragen einer Übereinkunft fortgesetzt werden. Die griechische Regierung und ihre privaten Gläubiger hätten auch über eine Einbeziehung der Europäischen Zentralbank in die Verhandlungen gesprochen, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person.
Die Verhandlungen waren vergangene Woche im Streit über die Zinsen abgebrochen und erst am Donnerstag wieder aufgenommen worden. Vor der Fortsetzung der Gespräche zwischen Finanzminister Evangelos Venizelos und Charles Dallara vom Internationalen Bankenverband IIF fand eine Telefonkonferenz von Finanzministern der Euro-Zone statt.
Parallel sprach Ministerpräsident Lucas Papademos mit Vertretern der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF).
Die angestrebte Einigung mit den privaten Gläubigern – neben Banken sind das Versicherer und Hedgefonds – ist Teil eines 130 Milliarden Euro umfassenden Entschuldungsplans für Griechenland.