Düngemittel sorgen nicht nur für besseres Wachstum auf dem Acker, sondern wirken auch neben der gedüngten Fläche. Die Folgen sind dort allerdings negativ: Dünger bringt das Ökosystem durcheinander und gefährdet die Artenvielfalt. Dies gilt weltweit, wie nun eine grossangelegte Studie aufzeigt.
Stickstoff, der Hauptbestandteil von Düngemitteln, gelangt in grossen Mengen unabsichtlich in die Atmosphäre, entweder über Landwirtschaft, Industrie oder die Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Mit dem Regen wird der Stoff schliesslich grossflächig auf Wiesen und Feldern verteilt.
Dort verändern sich wegen des Düngers Wachstum und Vielfalt der Pflanzenarten, wie die Universität Zürich am Montag mitteilte. Die zusätzlichen Nährstoffe fördern aber nicht etwa gleichmässig das Wachstum, sondern haben den Effekt, dass weniger Arten gedeihen.
Weniger Arten – weniger Stabilität
Wachsen weniger Arten, funktioniert das sogenannte «asynchrone Wachstum» der Pflanzen nicht mehr: Wächst unter gewissen Bedingungen eine Art weniger gut, kompensiert eine andere Art den Verlust mit besserem Wachstum.
Kommt es wegen Nährstoffzufuhr aber zur artenmässigen Verarmung, reagieren die Pflanzen alle gleichzeitig auf Umweltveränderungen. Solche Ökosysteme können langfristig schlechter auf Veränderungen reagieren. Sie sind folglich weniger stabil.
Globaler Effekt von Düngemitteln
Diesen negativen Effekt auf die Artenvielfalt und damit die Stabilität von Ökosystemen hat Dünger auf der ganzen Welt, wie nun eine grossangelegte, internationale Studie zeigt, an der Wissenschaftler der Universität Zürich und der Eidg. Forschungsanstalt WSL beteiligt waren.
Erstmals wurden natürliche Ökosysteme auf allen fünf Kontinenten in eine solche Studie einbezogen. Bisher waren solche Untersuchungen hauptsächlich in Gewächshäusern und Versuchsgärten durchgeführt worden. Die neue Studie ist im Fachjournal «Nature» veröffentlicht.