Die Gundelinger-Casino Basel AG sucht einen Dauermieter für den grossen Saal im Untergeschoss. Der grosszügigste und repräsentativste Raum im Gundeldinger Casino bereitete dem Betreiber zunehmend Kopfzerbrechen.
Das Gundeldinger Casino als zentrales und öffentliches Bauwerk im Gundeldinger Quartier hat schon einige Hochs und Tiefs hinter sich. Schon mehrmals setzte sich die Gundeldinger Bevölkerung erfolgreich für den Erhalt des Baus zum Nutzen der Quartierbevölkerung ein. Etwa, als das Casino 1944 abbrannte oder als 1998 das Saaldach einstürzte.
Seit dem letzen Umbau im Jahr 2009 versteht sich das Casino als «Business-Center» und vermietet Räumlichkeiten an Firmen, Veranstalter und Vereine. Beliebt ist das am Tellplatz gelegene Café im Erdgeschoss. Zu den Aktionären der Gundeldinger Casino AG gehören neben der Stadt Basel auch viele Quartierorganisationen aus Gundeli und Bruderholz. Nun sucht der Betreiber einen neuen Mieter für den grössten und gleichzeitig repräsentativsten Saal.
«Geistheiler und Gesundheitsthemen»
Die grösseren Veranstaltungen im Casino fanden in den letzten Jahren nicht bei allen Gundelianern Anklang. «Geistheiler und Gesundheitsthemen», sagt eine Anwohnerin, seien eben nicht ihr Fall. Wie die TagesWoche im Dezember 2012 berichtete, kam ein Drittel der Mieteinnahmen damals von der Freikirche ICF, und auch Scientology führte im grossen Festsaal des Casinos Veranstaltungen durch.
Bereits im letzten Jahr wurde einer der Läden im Erdgeschoss an die Quartierkoordination Gundeldingen vermietet. Nun wird der grosse Saal für einen Dauermieter ausgeschrieben. Das Casino hat sich wohl so nicht gerechnet, kann man vermuten.
Hat sich das Konzept vom öffentlichen Quartierbau überlebt?
Hat sich das Konzept vom öffentlich nutzbaren Quartierbau überlebt? «Nein», sagt Beatrice Isler, Verwaltungsrätin der Gundeldinger-Casino Basel AG. Das Casino werde weiter rege genutzt. «Der erste Stock ist extrem gut belegt», gibt sie an. Dort befinden sich einige kleinere Sitzungs- und Veranstaltungsräume.
Der grosse Saal sei in den vergangenen Jahren aber zunehmend ein Sorgenkind gewesen. «Die finanziellen Aufwände sind schon hoch, auch wenn der Saal nicht bespielt wird», so Isler weiter. In den letzten Jahren habe sich durch eine Veränderung der Rahmenbedingungen wie beispielsweise den Brandschutzvorschriften die Kosten noch erhöht. Dazu komme der personelle Aufwand, da vor jeder Vermietung die Bedürfnisse des Mieters an Technik, Raumgestaltung und Catering abgeklärt werden mussten.
Der grosse Saal soll seine öffentliche Funktion behalten
Die Aktionäre der Gundelinger-Casino Basel AG hätten sich daher entschieden, den grossen Saal auf Dauer zu vermieten. Das spare Aufwand und Kosten. Gesucht wird nun ein Mieter, der den Saal auch in öffentlicher Funktion nutzen will. Etwa 9000 Franken soll die Miete laut Beatrice Isler monatlich betragen. Erste Interessenten haben wohl schon angefragt.