Nach dem 0:1 im Achtelfinal gegen Gastgeber Kanada ist die WM für das Schweizer Frauen-Nationalteam vorbei. Die Enttäuschung über den verpassten Exploit, der durchaus möglich gewesen wäre, ist gross.
Die Schweizer Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg sah ein hoch intensives Spiel zweier ebenbürtiger Teams: «Es war ein Spiel auf Augenhöhe von zwei Teams, die sich nichts geschenkt haben.» Der grosse Unterschied zeigte sich bei der Chancenauswertung. «Kanada hat das Tor geschossen und wir nicht. Deshalb sind sie eine Runde weiter», ärgerte sich die 47-jährige Deutsche. «Wir haben viel investiert. Es tut mir weh, wenn ich die Enttäuschung in den Augen der Spielerinnen sehe», äusserte sich Voss-Tecklenburg zur aktuellen Gefühlslage.
53’855 grösstenteils kanadische Fans sahen sich das Spiel im BC Place Stadium von Vancouver an und peitschten ihr Team nach vorne. In der ersten Halbzeit kamen die Kanadierinnen jedoch nur einmal zu einer gefährlichen Szene, als Josee Belanger nach einer misslungenen Flanke den Innenpfosten traf. Spätestens nach dem 1:0 durch Belanger unmittelbar nach der Pause hatte sich die Anspannung beim Heimteam jedoch gelöst.«Kanada hat durch das Tor Aufwind bekommen. Wenn uns das 1:0 gelingt, entwickelt sich ein ganz anderes Spiel», resümierte die Rekordnationalspielerin Martina Moser. Zur Stimmungslage nach Spielschluss meinte sie: «Es war ganz ruhig in der Garderobe, wir sind alle sehr enttäuscht.»
Auch Captain Caroline Abbé konnte ihre Enttäuschung über das Ausscheiden nicht verbergen: «So kurz nach dem Spiel ist es schwierig, etwas Positives zu sehen», so die Innenverteidigerin, die nach ihrem verletzungsbedingten Ausfall wieder 90 Minuten auf dem Platz stand. «In den entscheidenden Situationen hat uns heute die Erfahrung gefehlt», stellte die Genferin fest. «Wir werden daraus lernen.»
Wie schon in der Gruppenphase haben die Kanadierinnen auch gegen die Schweiz mit einer soliden Defensivarbeit überzeugt. Dies sah auch Lara Dickenmann so: «Wir wussten, dass wir nicht viele Chancen haben.» Auch die Topskorerin hatte in der 14. Minute nach schöner Vorarbeit von Ramona Bachmann eine gute Möglichkeit ausgelassen. «Ich habe den Ball auf mich zukommen sehen, war mir aber nicht sicher, ob die Spielerin vor mit noch mit dem Kopf dran kommt», so Dickenmann. «Ich muss versuchen das Positive mitzunehmen von dieser WM. Vielleicht bleibt es meine einzige. Ich weiss nicht, ob ich in vier Jahren noch dabei bin», blickte die 29-Jährige bereits etwas weiter in die Zukunft.
Auch die Nationaltrainerin hatte den Blick trotz der grossen Enttäuschung bereits wieder nach vorne gerichtet: «Solche Erfahrungen helfen uns weiter», sah Voss-Tecklenburg das Positive im Moment der Niederlage. «Wir sind ein sehr junges Team und wollen jetzt denn nächsten Schritt machen.»