Gewalt in Syrien eskaliert vor Sondersitzung des Sicherheitsrats

Kurz vor einem Syrien-Treffen des UNO-Sicherheitsrates haben die syrischen Regierungstruppen ihre Gewalt gegen die Opposition offenbar erneut verschärft. Nach Angaben von Aktivisten griffen Soldaten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad am Freitag in der Unruheprovinz Hama an.

Einige syrische Soldaten haben sich auf die Seite der Bevölkerung gestellt (Archiv) (Bild: sda)

Kurz vor einem Syrien-Treffen des UNO-Sicherheitsrates haben die syrischen Regierungstruppen ihre Gewalt gegen die Opposition offenbar erneut verschärft. Nach Angaben von Aktivisten griffen Soldaten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad am Freitag in der Unruheprovinz Hama an.

Sie stürmten die gleichnamige Stadt mit Panzern und töteten nach Angaben von Aktivisten mindestens 44 Menschen, unter ihnen auch Frauen und Kinder. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab die Zahl der Todesopfer vom Freitag etwas tiefer an und meldete 44 getötete Zivilisten im ganzen Land.

Auch in der bislang als ruhig geltenden Grossstadt Aleppo wurden demnach 5 Zivilisten getötet, als Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffneten.

Zudem starben zwölf Sicherheitskräfte. In der Provinz Idlib im Norden wurden gemäss der Beobachtungsstelle an einem Kontrollpunkt der Armee sechs Soldaten durch eine Autobombe getötet. In Muzeirib bei Daraa im Westen des Landes hätten Deserteure Busse mit Sicherheitskräften angegriffen und sechs Soldaten getötet.

Aus Homs, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Westen, wurden erneut Kämpfe gemeldet. Die Stadt war bereits am Donnerstag mit Granaten beschossen worden. Gemäss Augenzeugen stand die Stadt auch am Freitag unter Beschuss.

Viele Kinder unter den Toten

Es sei zudem zu Kämpfen zwischen Assad-treuen alawitischen Milizen und sunnitischen Freischärlern gekommen. Anwohner berichteten, Auslöser war ein Überfall der Schabiha-Miliz am Donnerstag. Demnach wurden 14 Mitglieder einer sunnitischen Familie getötet, darunter acht Kinder.

Insgesamt starben gemäss der Beobachtungsstelle am Donnerstag landesweit 62 Menschen, 43 davon waren Zivilisten. Für die Angaben der Beobachtungsstelle und von Aktivisten gab es keine unabhängige Bestätigung.

Gemäss der UNO starben seit Beginn des Aufstandes im März mindestens 5400 Menschen im Konflikt. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF erklärte, unter den Toten seien mindestens 384 Kinder. Zudem würden mindestens 380 Kinder Gefangen gehalten.

Wegen der Gewaltspirale schlugen auch die in Syrien verbliebenen Beobachter der Arabischen Liga Alarm. Missionschef Mohammed al-Dabi erklärte, er sehe eine „dramatische Eskalation“ der Gewalt. In den vergangenen Tagen habe sich die Lage besonders in Homs, Hama und Idlib zugespitzt, sagte er.

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