Israel und die militanten Palästinenser im Gazastreifen haben einen neuen tödlichen Schlagabtausch von Raketenbeschuss und Luftangriffen begonnen. Die neue Gewalt überschattete den Nahost-Besuch der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton.
Ashton traf sich am Mittwoch in Jerusalem mit der israelischen Führung. Am Donnerstag will sie mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas über die Lage in der Region sprechen.
Bei neuen israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden mindestens vier Palästinenser getötet und zehn weitere verletzt. Israel drohte am Mittwoch mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen, sollten die Raketenangriffe militanter Palästinenser andauern.
„Zu tiefer reichender Aktion bereit“
„Wir sind zu einer viel breiteren und viel tiefer reichenden Aktion bereit“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. „Wenn eine Bodenoffensive notwendig sein sollte, dann wird es eine Bodenoffensive geben“, sagte auch Verteidigungsminister Ehud Barak dem israelischen Radio.
Israels Luftwaffe flog seit Dienstagabend eine ganze Serie von Luftangriffen im Gazastreifen. Am Mittwochmorgen wurde eine Gruppe militanter Palästinenser im Süden des Gazastreifens getroffen. Dabei gab es nach Spitalangaben einen Toten und einen Verletzten.
In der Nacht waren im nördlichen Gazastreifen zwei militante Palästinenser getötet worden; ein weiterer erlag später seinen Verletzungen. Nach palästinensischen Angaben waren sie Mitglieder der Kassam-Brigaden – der bewaffneten Truppe der radikalislamischen Hamas.
Raketen-Hagel in Israel
Auch am Mittwoch dauerten die heftigen Raketenangriffe auf Israel an. Die Armee teilte mit, seit Mitternacht seien mehr als 70 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert worden. Dabei wurden fünf Menschen verletzt, zwei davon schwer.
Mehrere Häuser seien getroffen und beschädigt worden, sagte Militärsprecherin Avital Leibovich. „Wir sehen Hamas als verantwortlich für die Angriffe.“ Mehrere Raketen wurden von dem Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ abgefangen.
Am Dienstag hatte der Emir von Katar, Scheich Hamad Bin Chalifa al-Thani, als erster Staatschef seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas vor fünf Jahren den Gazastreifen besucht. Er weihte mehrere Hilfsprojekte ein und appellierte an die Hamas und die gemässigtere Fatah, ihren Bruderzwist zu beenden.
Der Besuch wurde als grosser diplomatischer Erfolg für die Hamas gewertet, die im Westen als Terrororganisation gilt und deren Herrschaft im Gazastreifen nicht anerkannt wird.