Der Direktor der renommierten Pariser Universität Sciences Po, Richard Descoings, ist tot. Der Leiter des Institut d’Etudes Politiques (IEP) wurde am Dienstagnachmittag unbekleidet auf dem Bett seines New Yorker Hotelzimmers von einem Angestellten gefunden.
Die New Yorker Polizei leitete Ermittlungen zu den Umständen des Todes ein, schloss ein Gewaltverbrechen aber aus. Es gebe dafür „keine Beweise“, erklärte sie am Dienstagabend.
Das Chaos im Zimmer, welches die Polizei angetroffen hatte, sei wahrscheinlich durch Ärzte verursacht worden, die den 53-Jährigen wiederbeleben wollten. Auch zuvor vermisste Gegenstände, Descoings Laptop und sein Handy, seien wieder aufgetaucht. Zu der möglichen Todesursache äusserte sich die Polizei aber nicht. Dafür müsse das Ergebnis der Gerichtsmedizin abgewartet werden.
Descoings hielt sich auf Einladung der UNO in New York auf und sollte dort an einer Konferenz von Universitätsdirektoren aus aller Welt teilnehmen. Um 10.30 Uhr habe Descoings in seinem Hotelzimmer in Manhattan noch geschlafen, erklärte die Polizei weiter. Gegen 13.00 Uhr habe ihn der Hotelangestellte dann tot aufgefunden.
Trauer und Bestürzung
Das IEP und die dazugehörige Nationale Stiftung der Politikwissenschaften (FNSP) in Paris äusserten sich „zutiefst traurig“ über den plötzlichen Tod des 53-Jährigen. „Für alle, die an der Sciences Po lehren, arbeiten und studieren ist der Tod von Richard Descoings ein unersetzbarer Verlust“, teilten das IEP und die FNSP mit.
Präsident Nicolas Sarkozy würdigte Descoings als „grossen Staatsdiener“ und lobte seine „ausserordentliche Karriere“. Descoings habe an der Spitze von Sciences Po dem Institut zu Anerkennung in der Welt verholfen, teilte der Elysée-Palast mit. Auch Aussenminister Alain Juppé und Hochschulminister Laurent Wauquiez äusserten sich bestürzt und lobten die Verdienste Descoings.
Descoings stand seit 16 Jahren an der Spitze der Eliteuni IEP und leitete in dieser Zeit eine Reihe von Reformen ein. So öffnete er das Politikinstitut für Studenten aus ärmeren Familien und für Ausländer und ermöglichte durch Stipendien geringere Studiengebühren. Bei den Studenten war er äusserst beliebt.