Der Süden Brasiliens wird von einer ungewöhnlichen Gewaltwelle erschüttert. Seit Montag gingen in mehreren Städten des Bundesstaates Santa Catarina über ein Dutzend Fahrzeuge, vor allem Busse, aber auch Polizeiautos in Flammen auf.
Zudem wurden Polizeireviere beschossen. Die Polizei tötete bei einem Schusswechsel in Itapema einen Tatverdächtigen bei einem Fluchtversuch. Rund 30 Menschen wurden festgenommen. Bei ihnen wurden teilweise Waffen und Brandbeschleuniger gefunden.
Allein in der Nacht zum Donnerstag wurden nach offiziellen Angaben sieben Busse in der Regionalhauptstadt Florianópolis sowie den Orten Palhoça und Gaspar in Brand gesetzt. Der Bundesstaat Santa Catarina hat traditionell eine vergleichsweise niedrige Kriminalitätsrate.
Der Hintergrund der Anschläge ist noch unklar. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität. „Es ist eine Reaktion auf unseren strikten Anti-Drogenkampf. Das sind Personen, die aus Gefängnissen heraus zusammen mit Drogengangs ausserhalb der Haftanstalten agieren“, sagte der Kriminalpolizei-Sprecher in Santa Catarina, Aldo Pinheiro D’Avila.
Bei den meisten Anschlägen zwangen bewaffnete und vermummte Männer die Passagiere zum Aussteigen und steckten die Busse dann mit Benzin in Brand. Auch São Paulo kämpft seit Monaten gegen eine Gewaltwelle, bei der aber anders als in Santa Catarina zahlreiche Menschen erschossen wurden.