In der Pflege und Betreuung führe der Spardruck und das Renditedenken zu Fliessbandarbeit, kritisiert die Gewerkschaft Unia. Sie fordert in einer Kampagne, dass die Politik mehr Personal bewilligt.
Eine gute Pflege und Betreuung koste etwas. Und das dürfe sie auch, schreibt die Gewerkschaft Unia in einem Pflege-Manifest, das sie gemeinsam mit Pflegepersonen sowie Betreuerinnen und Betreuern aus allen Bereichen erarbeitet hat.
Denn «eine gute Pflege und Betreuung orientiert sich am Wohl der Menschen und nicht an den Kosten». Alle würden die beste Pflege verdienen, nicht die wirtschaftlichste.
Derzeit stehe die Branche unter massivem Druck: «Der politische und betriebliche Spardruck wird auf das Personal abgewälzt», heisst es weiter im Manifest, das am Mittwoch in Bern vorgestellt wurde.
Zuwenig Zeit für die Pflege
Vor den Medien kritisierten Gewerkschaftsvertreter und Angestellte diese Entwicklung. Die zwischenmenschliche Betreuung bleibe auf der Strecke und der administrative Aufwand nehme zu, wird Pflegehelferin Michèle Wirth in einer Mitteilung zitiert.
Ähnlich äussert sich Pflegefachmann Uwe Ruländer: «Immer weniger Personal muss in kürzester Zeit immer mehr leisten. Die wichtige Zeit für den individuellen Kontakt mit den Betreuten kommt zu kurz.»
Die Unia hat deshalb eine nationale Kampagne und eine Petition «gute Pflege und Betreuung brauchen gute Arbeitsbedingungen» lanciert. Die Gewerkschaft fordert insbesondere mehr Personal. Zudem sollen die Anstellungsbedingungen verbessert werden.
Der Personalmangel sei chronisch und hausgemacht: Schlechte Arbeitsbedingungen und fehlende Wertschätzung verursachten die hohe Quote der Berufsaussteiger und die vielen Krankheitsausfälle.