In der nächsten Woche wird wieder über die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst Deutschlands verhandelt. Zeit für die Gewerkschaften, die Muskeln spielen zu lassen und durch Warnstreiks Druck zu machen – am Donnerstag besonders im Osten Deutschlands.
In sieben Bundesländern legten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mehrere Tausend Beschäftigte die Arbeit nieder. Kindertagesstätten und Behörden blieben geschlossen. In Theatern blieb der Vorhang zu.
Die Warnstreiks auch im Nahverkehr und bei der Müllabfuhr trafen Millionen Menschen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin. Die zweite Welle der Warnstreiks erfasst bereits seit Montag die verschiedenen Bundesländer.
Verdi-Chef Frank Bsirske drohte bei einer Kundgebung in Halle erneut mit einem langen Streik im öffentlichen Dienst. Wenn bei der nächsten Tarifrunde Mitte kommender Woche kein akzeptables Ergebnis zustande komme, stehe die Urabstimmung über ausgedehnte Streiks an.
Der Gewerkschaftschef unterstrich: „Was die Arbeitgeber bisher auf den Tisch gelegt haben, das reicht nicht mal zum Preisausgleich, das ist programmierter Reallohnverlust.“
Die Gewerkschaften fordern für die bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Gemeinden 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Das Angebot der Arbeitgeber hatten sie abgelehnt. Diese hatten 2,1 Prozent mehr Gehalt ab Mai und ein weiteres Plus von 1,2 Prozent ab März 2013 vorgeschlagen.
Die Arbeitgeber hoffen trotz verhärteter Fronten auf eine Einigung bei der nächsten Verhandlungsrunde ab kommenden Mittwoch in Potsdam. „Bei den Verhandlungen in der kommenden Woche müssen wir uns aufeinander zubewegen“, hatte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Manfred Hoffmann, gefordert.