Der Skandal um Phantomkonten hat der US-Grossbank Wells Fargo auch zum Jahresende einen Gewinnrückgang eingebrockt. Im vierten Quartal sei das Nettoergebnis um 6,4 Prozent auf 4,87 Milliarden Dollar gefallen, teilte das Institut am Freitag mit.
Das war bereits das fünfte Quartal in Folge mit einem geringeren Überschuss. Am Markt kamen die Zahlen nicht gut an. Im vorbörslichen Handel fiel die Aktie um knapp ein Prozent. Analysten hatten beim Gewinn je Aktie 1,00 Dollar erwartet und damit mehr, als die Bank mit 96 Cent auswies.
Wells Fargo bemüht sich derzeit um eine Wiederherstellung ihres angeschlagenen Images. Der neue Chef Timothy Sloan zeigte sich zufrieden mit dem bisher Erreichten bei der Entschädigung von Kunden.
In der Affäre um Phantomkonten gebe es aber noch mehr zu tun, sagte er. Die Bank soll über Jahre rund zwei Millionen Konten ohne Kundengenehmigung eröffnet haben. Damit wollten Bankmitarbeiter offenbar hochgesteckte Verkaufsvorgaben erreichen. Daneben sollen Mitarbeiter Kunden auch zu kostspieligen Finanzprodukten überredet haben, die diese weder anforderten noch brauchten.
Der frühere Bankchef John Stumpf nahm nach Bekanntwerden des Skandals nach anfänglichem Zögern seinen Hut. Zudem wurden 5300 Mitarbeiter entlassen. Wells Fargo hat sich in dem Fall bereits mit mehreren US-Behörden auf eine Strafe von 185 Millionen Dollar geeinigt. Dem Institut drohen aber auch strafrechtliche Konsequenzen.