Giulia Steingruber qualifiziert sich an den Europameisterschaften in Montpellier für vier Finals. Der 21-jährigen Ostschweizerin bieten sich am Wochenende drei Chancen auf Gold.
Vor allem in ihrer Paradedisziplin, dem Sprung, zeigte die zweifache Europameisterin eine starke Leistung, gewann sie doch die Qualifikation mit mehr als einem halben Punkt Vorsprung. Auch am Boden war Steingruber die Beste, im Mehrkampf belegte sie mit 56,965 Punkten hinter der Russin Maria Charenkowa Platz 2. In diesen beiden Finals gehört die Schweizerin aber ebenfalls zu den Favoritinnen auf Gold.
Einziger Wermutstropfen aus Sicht Steingrubers, die einen bärenstarken Wettkampf zeigte, war der Sturz am Schwebebalken, der ihr eine weitere Gerätefinalteilnahme und den Qualifikationssieg im Mehrkampf kostete. Dafür rutschte sie als Achte überraschend und erstmals in ihrer Karriere überhaupt in den Final am Stufenbarren
Dass ihre Form und das Selbstvertrauen stimmt, bewies Steingruber vor allem in ihrer Paradedisziplin, dem Sprung. Nach einem hervorragend geturnten Tschussowitina zeigte die Ostschweizerin im Anschluss wie angekündigt den Jurtschenko mit der doppelten Schraube, den sie das bisher einzige Mal an den Weltmeisterschaften 2013 in Antwerpen an Titelkämpfen gezeigt hatte.
Und auch diesmal gelang Steingruber der Sprung vorzüglich, womit sie auch ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz sandte. Die Europameisterin von 2013 und 2014 wird am Samstag als haushohe Favoritin in den Kampf um die Goldmedaille am Sprung antreten.
Als zweite Schweizerin qualifiziertes sich Jessica Diacci für den Mehrkampffinal. Die 21-jährige Aargauerin zeigte einen guten Wettkampf und kam ohne groben Schnitzer durch ihr Programm. Mit 52,699 Punkten belegte sie am Ende in der bereinigten Rangliste Platz 17 und qualifizierte sich somit erstmals in ihrer Karriere für einen Final an internationalen Titelkämpfen bei der Elite.
Einen verpatzten Auftritt legte Ilaria Käslin hin. Die 17-jährige Tessinerin kam wie bereits an den letzten Weltmeisterschaften in China nicht auf Touren und stürzte sowohl am Schwebebalken als auch am Boden. Die zierliche und elegant turnende Käslin wurde damit ihrem Rendement als nominelle Nummer 2 im Team hinter Steingruber erneut nicht gerecht und verpasste ihr Ziel, die Qualifikation für den Mehrkampffinal der besten 24, deutlich. Caterina Barloggio kam ohne Sturz durch ihr Programm, fiel als 24. aber aufgrund der Nationenregel aus dem Feld der Mehrkampffinal-Teilnehmerinnen.