Giulia Steingruber belegte im ersten Gerätefinal der Olympia-Qualifikationswettkämpfe in London nach einem missglückten ersten Sprung nur den 5. Platz.
Es gab Nationalhymnen, Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Dabei ging es an diesem Abend in der O2-Arena eigentlich um nichts. Und doch wollte sich Giulia Steingruber ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen in der gleichen Halle noch einmal von ihrer besten Seite zeigen. Nun muss sich die 17-jährige Ostschweizerin mit der alten Theater-Weisheit trösten, wonach eine missglückte Hauptprobe ein gutes Omen sei.
Steingruber erwischte den Absprung beim Tschussowitina, dem mit Abstand schwierigsten Sprung in diesem Final, miserabel und musste die Landung mit Unterarm und Hand auffangen. Das gilt als Sturz. Beim anschliessenden Tsukahara mit Schraube landete sie zwar sicher auf beiden Beinen, aber erneut ausserhalb der Markierungslinie, was noch einmal mit 0,1 Punkten Abzug bestraft wurde. Am Ende resultierten für Steingruber nur 13,766 Punkte und der 5. Rang.
Den Sieg sicherte sich die souveräne Brasilianerin Jade Barbosa (14,799 Punkte). Die WM-Dritte von 2010 und WM-Vierte von 2011 (unmittelbar vor Steingruber) bekam schon tags zuvor im eigentlichen Olympia-Qualifikationswettkampf die beste Sprung-Note. Das Niveau im Sprung-Final war nicht besonders hoch. Neben Barbosa und Steingruber verfügte nur noch die Israelin Valeriia Maksiuta über Weltklasse-Format. Von den acht qualifizierten Turnerinnen traten nur sieben an; die Mexikanerin Elsa Garcia verzichtete kurzfristig.