Heute erfolgt der Start in die Bundesliga-Rückrunde mit dem Schlagerspiel zwischen Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München.
Im Wüsten-Camp in Doha wirbelte kein Bayern-Star Staub auf. Die Münchner sind nahezu sorgenfrei. Etwas anderes war nach dem Gewinn von fünf Titeln im vergangenen Jahr auch nicht zu erwarten. Trainer Pep Guardiola erweiterte in der Vorbereitung den taktischen Fundus und experimentierte mit stilistischen Retouchen. Stillstand akzeptiert der Katalane nicht. Selbst für Grössen wie Franck Ribéry oder Arjen Robben existiert keine Komfortzone.
An der «Säbener Strasse» herrscht trotz einem 0:3 im letzten Test in Salzburg Ruhe, aber keine Gelassenheit. Trotz nahezu maximaler Erträge im sportlichen Bereich entwerfen die Verantwortlichen in der Machtzentrale bereits neue Strategien für die nahe Zukunft. Zur Grundausstattung der Konkurrenz soll auch in der kommenden Spielzeit das Fernglas gehören, um die entrückten Bayern wenigstens in Umrissen zu erkennen. Ein Jahr nach Mario Götze wechselt mit Robert Lewandowski der nächste Dortmunder die Fronten. Der begehrte Pole, mit 65 Treffern in 115 Bundesliga-Einsätzen ein Angreifer der höchsten Preisklasse, einigte sich mit der deutschen Nummer 1 auf einen Vertrag bis 2019.
Klopp missmutig
Anlässlich der FIFA-Gala in Zürich am Montag vor einer Woche wirkte Jürgen Klopp entspannt, obschon er sich quasi von Amtes wegen nochmals mit der unmittelbaren Vergangenheit beschäftigten musste. Die Euphorie des letzten Frühlings ist abgeflacht. Dem Champions-League-Rausch folgte der Bundesliga-Kater. Und als die Stammspieler sich reihenweise verletzten und der BVB kurz vor dem Jahreswechsel an vier von sechs Bundesliga-Spieltagen verlor, reagierte das Umfeld ziemlich angesäuert. Besonders weh tat dem «Ruhrpott-Koloss» die Demütigung durch die Bayern (0:3) vor eigenem Publikum.
Klopp verheimlichte seinen grenzenlosen Frust über die Fehlentwicklung nicht: «Scheiss-Ende 2013!» Das Abrutschen auf Position 4 passt nicht zur weiterhin propagierten Offensive. Klar, die Ausfälle der Stammspieler Neven Subotic, Mats Hummels, Marcel Schmelzer oder Ilkay Gündogan beeinträchtigten die Pläne massgeblich.
Favres Zahlen und Ehre
Überraschend weit vorne hat sich dabei Mönchengladbach positioniert. Rund 18 Monate nach dem Verkauf der Superstars Marco Reus und Dante steht die Borussia abermals an der Pforte zur europäischen Glückseligkeit. Hinter dem faszinierenden Aufschwung steht der Schweizer Lucien Favre. Der 56-Jährige Taktiker formierte erneut ein Top-Team. Obschon der Hälfte der Kontrahenten mehr Geld zur Verfügung steht, peilt Gladbach zum zweiten Mal innerhalb von drei Saisons einen Platz in der Champions-League-Qualifikation an.
Die Präzisionsarbeit des Westschweizers wird in Deutschland honoriert. In einer «Kicker»-Umfrage unter 238 Bundesliga-Profis wurde Favre zum Gewinner der Vorrunde gewählt. Manager Max Eberl würde seinem wichtigsten Angestellten jederzeit Hand bieten, den bis 2015 fixierten Vertrag vorzeitig und langfristig zu verlängern. Der Schweizer hingegen ist nicht in Eile. Ihn ehrt die Wertschätzung zwar, «aber ich muss mir zur Zukunft noch keine Gedanken machen. Die Zeit drängt nicht.» Ihn interessiert zurzeit nur das heutige Highlight zum Start der Rückrunde.
Bundesliga. Rückrunde. 18. Spieltag. Freitag, 24. Januar, 20.30 Uhr: Borussia Mönchengladbach – Bayern München. – Samstag, 25. Januar, 15.30 Uhr: Freiburg – Bayer Leverkusen. Wolfsburg – Hannover. Nürnberg – Hoffenheim. VfB Stuttgart – Mainz. Borussia Dortmund – Augsburg. 18.30 Uhr: Eintracht Frankfurt – Hertha Berlin. – Sonntag, 26. Januar, 15.30 Uhr: Werder Bremen – Eintracht Braunschweig. 17.30: Hamburger SV – Schalke 04.