Glencore protestiert gegen Verstaatlichung seiner Mine in Bolivien

Der Zuger Rohstoffkonzern Glencore protestiert gegen die Verstaatlichung einer seiner Minen in Bolivien. Der Konzern werde alle zur Verfügung stehenden Massnahmen ergreifen, um seine Rechte zu wahren und eine faire Entschädigung zu erhalten.

Umstrittene Mine des Zuger Rohstoffkonzerns Glencore in Bolivien (Archiv) (Bild: sda)

Der Zuger Rohstoffkonzern Glencore protestiert gegen die Verstaatlichung einer seiner Minen in Bolivien. Der Konzern werde alle zur Verfügung stehenden Massnahmen ergreifen, um seine Rechte zu wahren und eine faire Entschädigung zu erhalten.

Die bolivianische Regierung hatte am Mittwoch die von der Glencore-Tochter Sinchi Wayra betriebene Zinn- und Zinkmine Colquiri dem staatlichen Konzern Comibol übergeben. Die Verstaatlichung sei genau zu dem Zeitpunkt gekommen, als Glencore in der Schlussphase der Neuverhandlungen der Bergbauverträge mit der Regierung gewesen sei, teilte der Konzern am Freitag mit.

Das neue Abkommen hätte dem Staat 55 Prozent der Gewinne gebracht und zudem weitere Investitionen von Glencore in Höhe von 160 Mio. Dollar in den nächsten fünf Jahren. Davon wären alleine 56 Mio. Dollar in die Colquiri-Mine geflossen, schrieb der Konzern mit Sitz in Baar ZG.

Hohe Investitionen

Bisher habe Glencore über 250 Mio. Dollar in die bolivianische Bergbauindustrie und verwandte Branchen investiert. Die Aktion der Regierung in La Paz werfe nun ernsthafte Fragen auf über ihre Haltung gegenüber ausländischen Investitionen in den Bergbau.

Im Fokus von Glencore stünden nun die ordentliche Übergabe der Kontrolle der Colquiri-Mine an die Behörden und das Wohlergehen der Arbeiter. Die Mine alleine habe über 70 Mio. Dollar an Lizenzgebühren, Steuern und Gebühren an den Staat gezahlt.

Besetzung

Die Mine in Colquiri, 200 Kilometer südöstlich von La Paz, war vor zwei Wochen von genossenschaftlich organisierten Kumpeln blockiert und teilweise besetzt worden. Sie forderten die Abgabe einiger Fundstätten, um eigenständig Erz gewinnen zu können.

Sinchi Wayra hatte das zugesagt, stiess aber auf Widerstand der eigenen Kumpel, die ihre Arbeitsplätze gefährdet sahen. Bei Zusammenstössen zwischen beiden Arbeitergruppen waren am vergangenen Freitag 28 Kumpel verletzt worden.

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