Goldbach wächst dank klassischem Fernseh- und Radiogeschäft

Die Werbevermarkterin Goldbach Group hat im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient. Vor allem das klassische TV- und Radiogeschäft hat die Gruppe gestützt. Nun will Goldbach nebst den Hauptpfeilern TV und Radio weiter im Online-Bereich zulegen.

Der Sitz von Goldbach (Bild: sda)

Die Werbevermarkterin Goldbach Group hat im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient. Vor allem das klassische TV- und Radiogeschäft hat die Gruppe gestützt. Nun will Goldbach nebst den Hauptpfeilern TV und Radio weiter im Online-Bereich zulegen.

Das Jahr 2012 war kein leichtes für die Werbebranche. Der Markt stagniert: Im vergangenen Jahr wurden etwa in der Schweiz 0,1 Prozent weniger Werbung geschaltet.

Im Gleichschritt sank auch der Umsatz der Goldbach Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr um ein Zehntelprozent auf 445,5 Mio. Franken. Der Gewinn allerdings lag mit 9,1 Mio. Franken 51 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Als Grund nannte Goldbach-Chef Klaus Kappeler an der Medienkonferenz vom Dienstag in Zürich insbesondere eine verstärkte Kostenkontrolle.

Treiber für den höheren Gewinn war einmal mehr die wichtigste Sparte Media. Der Umsatz mit der Vermarktung von Werbung für Privatsender und Privatradios sowie digitaler Out-of-Home-Werbung stieg um 4,2 Prozent auf 351,9 Mio. Franken. Rund 80 Prozent macht dieser Teil aus.

Umsatzmässig steigerte Goldbach das TV-Geschäft um 2,5 Prozent. Das Radiogeschäft stieg gar um 12,5 Prozent, wie das Unternehmen festhielt. Dabei habe sich auch die Expansion nach Osteuropa bewährt. Der Gewinn vor Steuern in der Sparte Media stieg um 8,6 Prozent auf 36,9 Mio. Franken.

Online-Werbung bleibt schwierig

Immer wichtiger wird allerdings die digitale Werbung. Internet-Werbung auf Websites oder bei Streaming-Plattformen machen in der Schweiz gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens PriceWaterhouseCoopers (PwC) rund 18 Prozent aus – nur noch leicht weniger als Werbung im klassischen TV mit 20 Prozent. Am meisten Werbung wird weiterhin im Print geschaltet, allerdings verliert diese Sparte deutlich.

Mit Online-Werbung setzte Goldbach im vergangenen Jahr zwar 17,4 Prozent weniger um. Allerdings stieg das Betriebsergebnis wegen hohen Abschreibern 2011 um 67,3 Prozent auf fast 6 Mio. Franken.

Im Segment Interactive, wo die Gruppe Kommunikations- und Marketinglösungen für das Internet und mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets anbietet, sank der Umsatz um 3 Prozent und der Gewinn vor Steuern schrumpfte um 65,3 Prozent auf 0,8 Mio. Franken. Dies sei insbesondere auf hohe Investitionen in Polen und Österreich zurückzuführen.

Werbung auf Smartphones „Riesenherausforderung“

Firmenchef Klaus Kappeler wies am Dienstag darauf hin, dass Werbung, für mehrere Formate wie Smartphones, Tablets, Computer und TV, in Zukunft zusätzliche Möglichkeiten bringen werde. Diese zu erschliessen wird allerdings nicht ganz einfach. Das Wachstum im mobilen Bereich sei zwar gross, das Rezept wie man werbemässig die Kunden ansprechen könne jedoch „eine Riesenherausforderung“.

Insbesondere mit Online-Videos und Internet-TV sieht Goldbach weitere Chancen. Bereits die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen schauen Filme im Internet, so Kappeler. Der Anteil von Viedowerbung am gesamten Umsatz des Audience-Bereichs beträgt rund 22 Prozent – Tendenz steigend. Und der Umsatz mit Online-Videos ist im vergangenen Jahr um knapp 60 Prozent gestiegen. Goldbach schaltet unter anderem auf den Online-TV-Plattformen Wilmaa und Zatoo Werbung.

Das Unternehmen teilte ausserdem mit, dass an der Generalversammlung Ende April der frühere Swisscom-Chef Jens Alder Verwaltungsratspräsident werden soll. Alder soll Bruno Widmer an der Spitze ablösen, der sein Amt wie vorgesehen nach sechs Jahren in neue Hände legen wird.

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